Anti-Schul-Demo verlief friedlich

Anti-Schul-Demo verlief friedlich
250 kamen zum FPÖ-Protest, 100 zur linken Gegendemo. Die Polizei musste nicht einschreiten.

Man habe sich in der Florian-Hedorfer-Straße versammelt, weil in der dort geplanten Schule „islamistische Hassprediger – sogenannte Imame – ausgebildet werden sollen“, ließ der stellvertretende Bezirkspartei-Obmann der FPÖ Wien-Simmering, Manfred Hofbauer, jene rund 250 Sympathisanten wissen, die der freiheitlichen Einladung zur Protestkundgebung am späten Donnerstagnachmittag gefolgt waren. Beim blauen Publikum kam das gut an. Ebenso wie die Hauptrede des Wiener FP-Klubchefs Johann Gudenus, der über die „misslungene Integrationspolitik“ wetterte und zur Abwahl von Bürgermeister Michael Häupl aufrief.

Unter den mehrheitlich männlichen Demonstranten vor dem Rohbau der Privatschule war die Stimmung großteils friedlich. Lediglich vereinzelte Teilnehmer ließen sich zu aggressiven Zwischenrufen wie „Reißt's ab, die Hütt'n!“ und „Zündet sie an!“ hinreißen.

Anti-Schul-Demo verlief friedlich

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Anti-Schul-Demo verlief friedlich

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Anti-Schul-Demo verlief friedlich

FPÖ-Demo…
Anti-Schul-Demo verlief friedlich

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Anti-Schul-Demo verlief friedlich

Im Vorfeld aufgetauchte Befürchtungen, rechtsextreme Schläger könnten für Krawalle sorgen, erwiesen sich als unbegründet. Laut Polizei-Sprecher Thomas Keiblinger musste die Exekutive kein einziges Mal eingreifen. Auch nicht bei der Gegendemo der „Linkswende“. Als deren rund 100 Teilnehmer bei der Baustelle eintrafen, waren die FPÖ-Sympathisanten bereits mehrheitlich nach Hause gegangen.

Der Wiener Bezirk Simmering ist eine blaue Hochburg – bei der Gemeinderatswahl 2010 erreichten die Freiheitlichen im 11. Bezirk 35,5 Prozent der Stimmen. Wer die Teilnehmer der FP-Protestkundgebung nach ihren Beweggründen fragte, bekam oft dieselben Antworten. Man sei gegen eine muslimische Schule, in der Deutsch bloß als Freifach unterrichtet werde. Ausländer müssten sich anpassen. In Wien könne man sich bald nicht mehr sicher fühlen. Schüler würden radikalisiert.

„Ich habe Angst vor Salafisten. In Syrien werden Leute geköpft, das kann bei uns auch irgendwann passieren“, begründet etwa Anrainerin Sylvia Klein (55), warum sie gegen die Schulpläne demonstriert. „Wir werden hier ausgeschlossen“, meint Pensionist Siegfried Jerlich (70). „Wenn die auf Türkisch unterrichten, weiß man nicht, was da vermittelt wird.“ In dieselbe Kerbe schlägt Studentin Astrid Swoboda (18). „Die Schüler würden hier radikalisiert. Die fahren voll auf den Islam ab.“ Terroranschläge in Österreich hält sie für möglich.

Morddrohung

Im Vorfeld hatte Parteichef HC Strache die umstrittene Demo verteidigt: Man sei „nicht gegen den Islam, sondern gegen den radikalen Islamismus“. Nach Ansicht der Freiheitlichen handelt es sich bei dem türkischsprachigen Oberstufen-Gymnasium ohne Öffentlichkeitsrecht, das die Islamische Föderation in Simmering errichtet, um ein „türkisches Politbüro“. Die Trägerorganisation sei „der verlängerte Arm der Milli Görüs“ (Nationale Sicht), die als „verfassungsfeindlich einzustufen“ wäre.
Auf seiner Facebook-Seite, berichtet der FPÖ-Chef, sei ihm aus radikal-islamistischen Kreisen mit Mord gedroht worden. Ein User namens „Isi Vienna“ schrieb dort in nicht ganz einwandfreiem Deutsch: HC Glaub mir, wir werden dich bis zum Blutfleck bekämften! Das garantiere ich dich! Die FPÖ erstattete bereits Anzeige.
Lücken ortet Strache im Entwurf für das neue Islamgesetz, dessen Entwurf noch bis heute zur Begutachtung aufliegt. Er vermisst die Verpflichtung zu deutschsprachigen Predigten in Moscheen.

Kein Kindergarten

Neues gibt es auch zu der geplanten Imam-Schule: Wie nun bekannt wurde, hatte die Islamische Föderation bei der Stadt ursprünglich ein Bildungszentrum mit Kindergarten und Seminarräumen beantragt – und es auch bewilligt bekommen. Erst am Mittwoch ging bei der zuständigen Magistratsabteilung MA37 der Antrag auf eine Schule ein, heißt es aus dem Rathaus. Nun gebe es eine neue Bauverhandlung.

Die junge Wienerin Menerva Hammad ist Journalistin. Was die Menschen aber derzeit vordergründig in ihr sehen, ist eines: Hammad ist Muslima. Sie trägt Kopftuch und steht zu ihrer Religion – mit IS und Terror hat das nichts zu tun.

KURIER: Bemerken Sie, dass die Anfeindungen gegen Muslime extremer werden?

Menerva Hammad: Ja, das ist so und es kommt von dem Bild, das von den Medien vermittelt wird. Vor allem Frauen leiden darunter, weil sie mit Kopftuch eben auffallen.

Mit welchen Anfeindungen müssen Sie im Alltag umgehen?

Ich wurde in der U-Bahn gefragt, ob ich bei der IS bin. Das is aber harmlos dagegen, was anderen passiert ist. Einigen Frauen wurde sogar das Tuch vom Kopf gerissen.

Wie gehen Sie damit um?

Es ist traurig, dass die Leute glauben, Islam hätte etwas mit IS zu tun. Wenn im Koran auch nur im Geringsten angedeutet wäre, dass Terror okay ist, würde ich dieser Religion sofort abschwören. Der Islam ist eine Religion des Friedens. Die meisten Opfer der IS sind gläubige Muslime, auch ich bin also für die IS ein Feindbild. Diese Gruppierung funktioniert wie eine Firma und hat nichts mit Religion zu tun. Der Islam ist nur ihr Deckmantel.

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