Angst vor Ehemann: Mutter versteckte sich mit Vierjähriger im Bad

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Traurige Bilanz: Gleich viermal rückte die Polizei am Sonntag wegen häuslicher Gewalt aus. Bei allen Fällen war ein Messer im Spiel.

Sonntagvormittag ist es in einer Wohnung in Favoriten zu einem Streit zwischen einer 44-jährigen und deren 25-jährigen Ehemann gekommen. Die Frau suchte im Badezimmer Zuflucht und schloss sich dort mit der gemeinsamen vierjährigen Tochter ein. Der Ehemann soll die beiden daraufhin mit einem Messer bedroht haben. Über einen Deckenspalt dürfte er das Messer im Badezimmer zum Vorschein gebracht haben.

Nachdem die Frau die Polizei gerufen hatte, verließ der Tatverdächtige die Wohnung, kam während des Einsatzes aber wieder zurück. Die Beamten nahmen den Mann fest und sprachen ein Betretungs- und Annäherungsverbot aus. Bei ihm soll es sich um einen nigerianischen Staatsbürger handeln. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand.

Kopfstoß versetzt

Gleicher Bezirk, wenige Stunden zuvor: Ein 54-Jähriger soll betrunken nach Hause gekommen sein und mit seiner gleichaltrigen Frau und dem 21-jährigen Sohn grundlos einen Streit begonnen haben. Der Mann dürfte sich äußerst aggressiv verhalten haben, weshalb der 21-Jährige seinem Stiefvater einen Kopfstoß versetzt haben soll. Daraufhin flüchteten Mutter und Sohn in ein Zimmer und sperrten sich ein.

Der Tatverdächtige soll anschließend mit einem Messer auf eine Tür eingestochen haben. Der 21-Jährige rief die Polizei, während der Stiefvater flüchtete. Der Mann stellte sich später in einer Polizeiinspektion und wurde festgenommen. Bei ihm wurde eine Alkoholisierung von 1,36 Promille gemessen. Die Beamten sprachen gegen ihn ein Betretungs- und Annäherungsverbot aus. Bei ihm soll es sich um einen türkischen Staatsbürger handeln.

WEGA rückte aus

Am Nachmittag kam es dann zu einem dritten Einsatz in Favoriten. Eine 39-Jährige saß mit einer Freundin und ihrem 33-jährigen Ex-Freund in einer Wohnung. Der 33-Jährige soll dabei Alkohol konsumiert und Medikamente zu sich genommen haben, wodurch er aggressiv geworden sein soll. In diesem Zustand dürfte er seine Ex-Freundin mit einem Küchenmesser bedroht haben.

Die Frau konnte mit ihrer Freundin aus der Wohnung flüchten und die Polizei verständigen. Die Beamten rückten mit Unterstützung der Wega zur Wohnung, wo sie den Mann festgenommen haben. Der Tatverdächtige, bei dem ein Alkotest knapp 1,4 Promille ergab, konnte aufgrund seines berauschten Zustandes noch keine Angaben zum Vorfall machen. Gegen ihn wurde ebenfalls ein Betretungs- und Annäherungsverbot ausgesprochen.

Domestic violence - Abuse

Vier Fälle von häusliche Gewalt am Sonntag in Wien.

Kinder gewürgt und gebissen

Die vierte häusliche Gewalttat am Sonntag ereignete sich in einer Wohnung in Ottakring. Ein 43-Jähriger dürfte dort seine zwei Jahre jüngere Ehefrau körperlich attackiert haben. Laut einem Polizeisprecher soll der Mann sie an den Haaren gezogen haben.

Da das vor den Augen der drei gemeinsamen Kinder passierte, sollen sie ihrer Mutter zu Hilfe gekommen sein. Dabei dürften die zwei Söhne und eine Tochter im Alter zwischen 16 und 21 Jahren vom Vater gewürgt und gebissen worden sein. Des Weiteren soll der Mann sie auch mit einem Messer bedroht haben. Schließlich soll einer der zwei Söhne seinen Vater mit einem Faustschlag im Gesicht verletzt haben.

Die Beamten sprachen gegen den Nordmazedonier ein Betretungs- und Annäherungsverbot aus. Als der Vater von der Polizei aufgefordert wurde, die Wohnung zu verlassen, weigerte er sich zu gehen und verhielt sich äußerst aggressiv. Bei der Festnahme dürfte er versucht haben, einen Beamten ins Gesicht zu schlagen.

Nicht das erste Mal

Im Gespräch mit dem KURIER erklärte die Polizei, dass es in den vier Fällen nicht das erste Mal zu Auseinandersetzungen kam. "Bei all diesen Beziehungen haben die Opfer berichtet, dass es in der Vergangenheit Streit oder Aggressivität gab", erklärt Polizeisprecher Christopher Verhnjak. Ob die Betretungs- und Annäherungsverbote zum ersten Mal ausgesprochen wurden, konnte nicht genannt werden.

Die Bilanz vom Sonntag zeigt, dass Gewalt in der Privatsphäre nach wie vor ein großes Problem darstellt. Das ging auch aus der unlängst veröffentlichten Kriminalstatistik hervor. Die Betretungs- und Annäherungsverbote von 2020 auf 2021 von 11.652 auf 13.690 gestiegen.

Hilfe für Betroffene

Gewalt von Männern gegen Frauen gibt es in allen sozialen Schichten, Nationen, Familienverhältnissen und Berufsgruppen. Die Wiener Polizei ist Ansprechpartner für jedes Opfer von Gewalt und duldet keine Gewalt, gleichgültig in welcher Form. Der Polizei-Notruf (133) ist jederzeit für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder von Gewalt betroffen sind, erreichbar. Das Landeskriminalamt Wien, Kriminalprävention, bietet zusätzlich Beratungen unter der Hotline 0800/216346 an.

Hilfe für Gewalt-Betroffene gibt es auch unter dem 24-Stunden Frauennotruf (01/71719), der Frauenhelpline (0800/222 555) und dem Frauenhaus-Notruf des Vereins Wiener Frauenhäuser (05 77 22). Auch Männer erhalten in Krisensituationen rund um die Uhr unter dem Männernotruf (0800/246 247) oder unter der Männerinfo Hotline (0800/400 777) Hilfe.

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