Angebliches Schussattentat: Der Opa war's
Wahrscheinlich hat mich ein Hundehasser getroffen. Ich glaube, dass der Schütze unseren Stafford-Terrier töten wollte", so beschrieb Stefanie B. (19), der Polizei die dramatischen Minuten von Donnerstagabend, dem 20. September. Die Wienerin war gerade in der sechsten Woche schwanger.
An diesem Abend wurde das Mädchen – laut ihrer Aussage – beim Spazierengehen mit Freund Patrick (21) und ihrem Hund von 20 Schrotkugeln im Gesicht und dem Brustbereich getroffen. Tatort war der abseits gelegene Telefonweg im 22. Bezirk. Das Pärchen wohnt ganz in der Nähe des Telefonweges, gemeinsam mit dem Opa in einem Einfamilienhaus.
Die ersten Recherchen der Kripo gingen in Richtung eines verirrten Schusses eines Jägers. Aber auch ein Attentat konnte vorerst nicht ausgeschlossen werden. Stefanie B. wurde erheblich verletzt, konnte aber einige Tage später das Spital in häusliche Pflege verlassen. Ihrem Ungeborenen ist nichts passiert.
Opa hat geschossen
Tagelang tappte die Polizei im Dunkeln. Schließlich wurde im engsten Umfeld des Opfers ermittelt. Am Freitag präsentierte das Landeskriminalamt Wien (LKA) den tatsächlichen Tathergang und den Täter. Der Schütze war der Großvater von Stefanie.
Der schwer kranke 76-jährige Mann hatte mit einer Flinte im Haus hantiert. Dabei löste sich ein Schuss und der Opa traf seine Enkelin im Gesicht. Im KURIER-Telefonat gestand das Mädchen: "Wir wollten unseren Großvater doch nur schützen. Er hat nie etwas Böses getan und sich immer um uns gekümmert." So erklärt auch Freund und Kindesvater Patrick die Falschaussage vor der Polizei.
Anzeige wegen Falschaussage
Trotzdem erwartet den jungen Mann eine Anzeige wegen falscher Beweisaussage. Denn den Ermittlern wurde eine Geschichte aufgetischt, die anfangs plausibel und nachvollziehbar erschien. So hatte Patrick seine angeschossene Freundin blutüberströmt in das Haus des Großvaters geschleppt, auch den angeblich abgegebenen Schuss konnte Patrick hören. Somit führte er die Polizei auf eine falsche Spur.
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