Angeblicher Organ-Skandal im AKH: Athen weist Kritik zurück

Angeblicher Organ-Skandal im AKH: Athen weist Kritik zurück
Der Eingriff in Wien sei auf dringenden Wunsch der griechischen Ärzte durchgeführt worden.

„Wir verstehen nicht, wie hier Kritik aufkommen konnte.“ Mit diesen Worten meldete sich Andreas Karabinis, Präsident der griechischen Transplantationsorganisation, am Wochenende zum angeblichen Organ-Skandal zu Wort. Der Prozess sei transparent und in Einklang mit allen Regeln abgelaufen. Und: „Es ist auch nicht verständlich, dass schwere Anschuldigungen erhoben werden, dass das Wiener Team uns geholfen hat, unser Programm aufzustellen.“ Der Eingriff sei auf Wunsch der griechischen Ärzte durchgeführt worden.

Wie berichtet, wird dem AKH aktuell ein Regelverstoß bei Lungentransplantationen vorgeworfen. Die Süddeutsche Zeitung berichtete von einer 47-jährigen griechischen Frau, die an schwerem Lungenhochdruck gelitten hatte und der nach nur vier Stunden eine Spenderlunge transplantiert worden ist.

Normalerweise warten Empfänger monatelang auf ein Organ. Durchgeführt wurde die Operation von Walter Klepetko, Leiter der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien. Er soll für die Operation 17.000 Euro erhalten haben.

Im Gespräch mit dem KURIER hat Mediziner Klepetko die Vorwürfe als Humbug zurückgewiesen. Die griechische Patientin sei tatsächlich in Wien von ihm operiert worden, das hatte aber einen guten Grund.

Komplizierter Fall

„Wir bauen seit Jahren Transplantationsprogramme in verschiedenen Ländern auf. Es läuft auch eine Kooperation mit Griechenland. Das wäre die erste Lungentransplantation der Kollegen dort gewesen. Der Fall war aber extrem kompliziert und natürlich will man so ein Programm nicht mit dem Tod einer Patientin starten“, sagte Walter Klepetko.

PK AKH WIEN NACH NIKI LAUDAS LUNGENTRANSPLANTATION: KLEPETKO

Angesprochen auf die hohen Kosten, erläuterte der Arzt: „Von den 17.000 Euro erhalte ich 20 Prozent, das AKH zwölf Prozent, der Rest geht an das gesamte Team.“ Für die Eingriffe ausländischer Patienten fallen – je nach Aufenthaltsdauer – mitunter Kosten in der Höhe von 70.000 bis 100.000 Euro an.

Auch der Österreichische Verband der Herz- und Lungentransplantierten mit rund 150 Empfängern von Spenderlungen meldete sich zu Wort: „Unsere Patienten haben sehr großes Vertrauen in den korrekten Umgang mit den Spenderorganen und deren Verteilung an die Empfänger.“ Die Versorgungssicherheit der österreichischen Patienten sei ausgezeichnet. Das unterstreiche die niedrige Sterberate auf der Warteliste von 1,3 Prozent. Dazu hätten in besonderem Maße Kooperation mit osteuropäischen Ländern beigetragen.

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