Am Wiener Tiefpunkt: Ein Besuch unter den Wassermassen der Donau

Am Wiener Tiefpunkt: Ein Besuch unter den Wassermassen der Donau
Der tiefste begehbare Punkt Wiens befindet sich in einem betonierten Gang unterhalb des Kraftwerks Freudenau. Bei Führungen kann man ihn erkunden.

Das Adjektiv „tief“ ist in Wien nicht bloß eine Höhenangabe. Entsprechend intoniert ist es auch eine wenig schmeichelhafte Wertung. Weshalb sich gemeinhin niemand um diese Zuschreibung reißt. Im Kraftwerk Freudenau tut man das schon: Dort legt man sogar Wert darauf, in ganz Wien am tiefsten zu sein.

Gemeint ist das im eigentlichen Wortsinn: Bei dem Flusskraftwerk befindet sich nämlich der tiefste begehbare Punkt der Stadt. Und zwar in einem betonierten Gang weit unter den Wassermassen der Donau. Einem Gang, der für den Hochwasserschutz und die Versorgung Wiens mit Strom große Bedeutung hat.

Dort unten, exakt 129,25 Meter über Adria-Niveau, ist es eng, dunkel und ruhig. Zu hören ist nur das leise Plätschern von Wasser – und gelegentlich die Stimme von Herbert Wagner.

Er arbeitet seit Jahrzehnten für den Verbund, der das Kraftwerk betreibt, und führt regelmäßig Besucher herum. „Unter unseren Füßen sind noch drei Meter Beton“, sagt er. „Dann kommt der Tegel, die grundwasserführende Lehmschicht.“

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