Alt-Wien verspricht: Kindergärten bleiben offen
Gegenüber betroffenen Eltern wurde in den vergangenen Tagen kolportiert, der Verein „Alt-Wien“ werde der Stadt die ausständige Jahresabrechnung für 2015 am Donnerstag vorlegen. Das wäre neben personellen Veränderungen im Vorstand und der Rückzahlung der 6,65 Millionen Euro an mutmaßlich zweckentfremdeten Fördermitteln, eine von drei Voraussetzungen für weitere Subventionen. Eingelangt ist bei der MA10 bis Freitag allerdings nichts. Somit bleibt das Ausscheiden von Ex-Chef Richard Wenzel aus dem Vorstand die einzige erfüllte Bedingung. Weitere Verhandlungen oder Förderungen schließt die Stadt aus.
Hoffnungsschimmer
Dennoch bleibt für die Eltern jener rund 900 Kinder, die noch keinen fixen neuen Betreuungsplatz haben, ein kleiner Hoffnungsschimmer: Obwohl es bis dato hieß, ohne Förderungen müssten die 33 „Alt-Wien“-Standorte zusperren, verspricht Neo-Vorstand Edith Krammer den Eltern nun per Mail: „Egal, wie es weitergeht“ – sprich: mit oder ohne Förderungen – die Kindergärten werden im September geöffnet sein. „Alle Mitarbeiter werden am 1. September im Kindergarten stehen und die anwesenden Kinder betreuen!“
Für Vater Thomas Frizberg, der seine Kinder eigentlich schon bei einem anderen privaten Verein untergebracht hätte, ist das eine Option. So es eine nachhaltige Gesamtlösung gibt (die vom neuen Vorstand ja in Aussicht gestellt wird), möchte er seine Sprösslinge im "Alt-Wien-Kindergarten belassen. Wie etliche andere Eltern auch hofft er noch immer, dass die „Alt-Wien“-Standorte samt Personal von anderen Trägern übernommen werden.
Seitens der Stadt wird man indes nicht müde zu betonen, dass es für jedes "Alt-Wien"-Kind einen freien Betreuungsplatz gibt. Allein in städtischen Kindergärten stünden noch 1400 freie Plätze zur Verfügung. Das Infotelefon der MA10 (01/277 55 55) ist Montag bis Freitag, jeweils von 7.30 bis 18 Uhr, besetzt. Auch etlichen andere der 420 Wiener Trägerorganisationen haben noch Kapazitäten.
Ermittlungen im Gange
Wie berichtet, wird „Alt-Wien“ verdächtigt, 6,65 Millionen Euro an Fördermitteln in Immobilien der Familie Wenzel investiert zu haben. Darum stoppte die MA10 mit Ende Juli die Subventionen und erstattete wegen des Verdachts des Betrugs und des Fördermissbrauchs Anzeige bei der Staatsanwaltschaft.
Da Wenzel ob des Förderstopps das Aus aller 33 Standorte mit 1. September ankündigte, entschied sich die Stadt zu einer Abwicklungszahlung, um den Eltern der 2170 Kinder mehr Zeit für die Suche nach neuen Plätzen einzuräumen. Laut MA10 gibt es nun Hinweise darauf, dass auch dieses Geld zweckentfremdet wurde. Der Verein gab dazu noch keine Stellungnahme ab.
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