Alkoholverbot am Praterstern: "Strafen nicht im Vordergrund"
Am kommenden Freitag tritt das umstrittene Alkoholverbot am Wiener Praterstern in Kraft. Während die Grünen von einer „populistischen Scheinlösung“ sprechen, ist man bei der Wiener Polizei von der Notwendigkeit dieser Maßnahme überzeugt: „Die Obdachlosenszene und der damit verbundene Alkoholkonsum am Praterstern sind für uns tagtäglich eine große Herausforderung“, sagt Wiens Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl.
Viele Einsätze
Jeden dritten Tag seien die Beamten am und rund um den Bahnhof mit Menschen konfrontiert, die aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums reglos oder nicht mehr ansprechbar seien und ins Spital gebracht werden müssten. Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres habe die Polizei in 40 bis 50 Fällen einschreiten müssen, bei denen es alkoholbedingt zu Ordnungsstörungen oder Körperverletzungen gekommen sei, rechnet Pürstl vor. „Das zeigt, dass man beim Alkoholkonsum ansetzen muss.“
Pürstl betont aber, dass die Polizei besonders in der ersten Zeit nach Inkrafttreten des Verbots „sensibel“ vorgehen werde. „Es werden Ermahnungen und Belehrungen im Vordergrund stehen“, sagt der Polizeipräsident. Im Anlassfall müsse der Betroffene sein Getränk den Beamten aushändigen. „Allein das wirkt bereits abschreckend“, ist Pürstl überzeugt.
Die Verordnung sieht aber auch Geldstrafen vor, die – wie berichtet – bis zu 700 Euro betragen können. „Die Strafen stehen aber nicht im Vordergrund“, betont Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ), die die Maßnahmen mit Polizei, Wiener Linien und den ÖBB koordiniert. „Allein schon die Verhängung des Verbots hat eine präventive Wirkung, wie die Beispiele aus anderen Bahnhöfen zeigen.“
Sima glaubt nicht, dass durch das Verbot das Alkoholproblem an einer anderen Stelle in ähnlicher Intensität wieder auftritt. Das sei auch nicht nach der Auflösung der Drogenszene am Karlsplatz passiert.
Gute Erfahrungen
Alkoholverbote gibt es in Österreich bereits rund um die Bahnhöfe in Dornbirn, Innsbruck und seit Kurzem auch in Salzburg. „Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht“, schildert Silvia Angelo von der ÖBB Infrastruktur AG.
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