Zwei neue Chefs für Österreichs größtes Krankenhaus
Im größten Spital Österreichs geht eine Ära zu Ende: Nach 25 Jahren geht Reinhard Krepler (68) als Ärztlicher Direktor des Wiener AKH am 17. Dezember in den Ruhestand. Als der ausgebildete Pathologe 1989 seinen Posten antrat, befand sich das Großspital gerade in der Fertigstellung, seit 2001 hatte Krepler auch noch die Funktion des "Direktors Teilunternehmung AKH Wien" innerhalb des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) inne, was einer Art Gesamtchef des Spitals entspricht.
Baustelle ist das AKH bis heute. Seit seinem Bestehen tobt ein Streit um die Zuständigkeiten und die Finanzierung des Spitals, in dem jährlich nicht weniger als 100.000 Patienten stationär versorgt werden. Für die Ärzte ist die MedUni Wien und damit der Bund, für das Pflegepersonal hingegen die Stadt zuständig. Immer wieder treten die Schwächen dieses Kompetenzen-Wirrwarrs zutage. Zuletzt etwa, als die Ärzte öffentlichkeitswirksam gegen die Streichung von Diensträdern protestierten.
Neue Betriebsführung
Kreplers Rückzug fällt in eine Phase, in der diese Doppelgleisigkeiten endlich beseitigt werden sollen. Derzeit befinden sich die Verhandlungen zwischen Stadt und MedUni über eine gemeinsame Betriebsführung für das Spital in der Zielgeraden. Sie soll 2015 eingerichtet werden. "Wir gehen davon aus, dass die Gespräche bis Jahresende zu einem Ergebnis kommen", betont man im Büro von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ).
Die laufenden Verhandlungen sind der Grund dafür, dass Kreplers Posten als Ärztlicher Direktor vorerst noch nicht ausgeschrieben wird. Bis geklärt ist, wie das Profil dieser Funktion künftig aussehen wird, wird die stv. Ärztliche Direktorin Gabriela Kornek interimistisch das Tagesgeschäft übernehmen, heißt es im Büro Wehsely.
Für den Posten Direktor Teilunternehmung AKH Wien läuft die Ausschreibung hingegen bereits. Zu den Aufgaben zählen die Geschäfts- und Betriebsführung des Spitals unter Bedachtnahme auf die Gesamtinteressen des KAV. Die Frist für die Bewerber endete am 17. Oktober. Das Verfahren soll rechtzeitig bis Kreplers Rückzug abgeschlossen sein. Fix ist, dass es künftig keine Personalunion zwischen den beiden Funktionen mehr geben wird.
Bleibt noch eine Baustelle, mit der das AKH zuletzt in die Schlagzeilen geriet: Demnächst werden sich drei Ex-Beamte im AKH-Vergabeskandal vor Gericht verantworten müssen. In der Causa geht es um die Vergabe von Dienstleistungen (z.B. Reinigung) im Wert von über 50 Mio. €. Den Angeklagten werden Untreue, Betrug, und Erpressung vorgeworfen.
Mehr zum Thema AKH lesen sie hier.
Kommentare