AKH: "Mich kann nur wenig erschüttern"

Der neue Vize-Chef des größten Spitals soll sich künftig um Wirtschaft, Technik und Finanzen kümmern.

Nach all meinen Erfahrungen der vergangenen Jahre kann mich nur noch wenig erschüttern", sagt Herwig Wetzlinger. Als neuer stellvertretender Direktor des Wiener AKH wird er eine gewisse Robustheit auch bitter nötig haben. Wollen doch die Skandale in der größten Klinik des Landes nicht abreißen: Derzeit ermittelt die Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen Amtsmissbrauchs gegen hohe AKH-Beamte. Es geht um fragwürdige Auftragsvergaben an eine Personalfirma im Ausmaß von 50 Millionen Euro.

Nicht zuletzt um mit solchen Praktiken aufzuräumen, wurde der Stellvertreter-Posten neu geschaffen. Der 50-jährige Wetzlinger setzte sich gegen 36 Mitbewerber durch. Künftig soll er sich an der Seite von AKH-Direktor Reinhard Krepler um Wirtschaft, Techniken und Finanzen kümmern.

Turbulenzen ist er von seinem bisherigen Job gewohnt: Als kaufmännischer Direktor des LKH Klagenfurt mit dem Neubau des Spitals beauftragt, war er massiven Angriffen ausgesetzt. Im März wurde er schließlich vorzeitig abberufen, obwohl sich viele Spitzenkräfte in der Klinik für seinen Verbleib ausgesprochen hatten. Bereits 2008 war er vorübergehend suspendiert.

Bis heute werfen ihm Kritiker Misswirtschaft beim Bau der neuen Klinik vor. Etwa Mehrkosten durch Fehlplanungen von Küche und Wäscherei oder die Einführung eines untauglichen EDV-Systems. "Dabei ist es gelungen, den Neubau ohne Kosten- und Zeitüberschreitungen abzuwickeln", verteidigt sich Wetzlinger. Dies werde auch der Schlussbericht des Landesrechnungshofes in den kommenden Wochen zeigen.

Mobbing

Medial wird Wetzlinger daher oft als Mobbingopfer der in Kärnten regierenden FPK dargestellt. "Die politischen Hintergründe möchte ich aber heute nicht mehr kommentieren", sagt der frühere Rettungsschwimmer und Vater zweier Töchter. Sein neuer Arbeitsvertrag im AKH läuft über fünf Jahre. Zu konkreten Vorhaben will sich der studierte EDV-Spezialist erst nach einer einmonatigen Einarbeitungsphase äußern. "In Kärnten habe ich aber gezeigt, dass ich ein Krankenhaus wirtschaftlich führen kann."

Künftig will er zwischen Wien und Klagenfurt - dort lebt auch seine Familie - pendeln. "Ich fahre gern mit dem Auto."

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