AKH braucht Finanzspritze

Laut Rektorat der MedUni brauche das AKH allein für neue Geräte 770 Millionen Euro
Rektorat fordert vom Bund 100 Millionen Euro zusätzlich. Bauten und Geräte sind veraltet.

Der Streit um Arbeitszeiten und Gehälter der Ärzte an der Wiener MedUni (AKH) wurde zuletzt beigelegt, schon tut sich in Österreichs größtem Spital der nächste Konflikt auf. Diesmal um die Gesamt-Finanzierung.

Konkret geht es um zusätzliche 100 Millionen Euro, die die MedUni-Führung für das Budget der kommenden drei Jahre vom Bund einfordert. "Nur dann können wir ausgeglichen bilanzieren", rechnet der scheidende Rektor Wolfgang Schütz vor. Die Zeit drängt: Die Verhandlungen für die kommende Leistungsvereinbarungsperiode 2016 bis 2018 müssen bis Jahresende abgeschlossen sein. Insgesamt liegt die Budget-Forderung der MedUni für diesen Zeitraum bei 1,14 Milliarden Euro.

"Wir sind in einer kritischen Situation", warnen Schütz und sein Nachfolger Markus Müller. Der Grund: "Wir haben – gemessen am Gesamtbudget – den höchsten Personalstand aller Unis. 90 Prozent des Budgets werden für Gehälter aufgewendet." Und hier käme es durch Gehaltsvorrückungen zu einem enorm wachsenden Finanzierungsbedarf. Und die zuletzt im Rahmen der Arbeitszeit-Anpassung beschlossene Gehaltserhöhung würde pro Jahr knapp über 20 Millionen Euro kosten.

Neubauten nötig

Auf die MedUni bzw. dem dazugehörigen AKH kommt aber noch ein wesentlich größeres Problem zu: "Das AKH hat für die nächsten acht Jahre einen Investitionsbedarf von 1,2 Milliarden Euro im Baubereich und von 770 Millionen Euro im Gerätebereich", sagt Schütz. Ansonsten drohe ein betriebsgefährdender Zustand. Wenig schmeichelhafte Worte findet dazu Unirats-Vorsitzender Erhard Busek: "Ich muss immer lachen, wenn vom ,Neuen AKH‘ die Rede ist." Die völlig veralteten vorklinischen Institute in der Schwarzspanierstraße müssten wohl demnächst vom Arbeitsinspektorat gesperrt werden, ergänzt Schütz. Umso dringender sei ein Neubau.

Doch hier bahnt sich der nächste Streit an: Die Kosten für Bauten und Geräte teilen sich Bund und Stadt nach einen bestimmten Schlüssel. Doch der Bund wolle seinen Anteil drücken, warnt Busek.

"Wir befinden uns mit allen Beteiligten in konstruktiven Gesprächen", heißt es im Wissenschaftsministerium. Zwecks Optimierung der Lehr- und Forschungsmöglichkeiten an der Wiener MedUni strebe man auch "eine Neustrukturierung der erforderlichen Finanzierungsströme" an.

Grundsätzlich sieht man auch die Notwendigkeit von Neubauten des MedUni-Campus. Derzeit prüfe man gerade den Vorschlag der MedUni für einen Neubau in der Mariannengasse.

Heikel ist die Situation bei den Budget-Forderungen: "Für den Zeitraum 2016 bis 2018 stehen mit 9,7 Milliarden Euro so viel wie noch nie für die Universitäten zur Verfügung", betont man im Ministerium. "Allerdings über steigen die gemeinsamen Wünsche aller Unis das vorhandene Budget um 1,1 Milliarden Euro."

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