AKH

Ärzte-Gehälter: "Wird nicht ganz ohne Kampf gehen"

Montgomery organisierte den großen deutschen Ärztestreik.
Deutscher Ärztechef gibt seinen Wiener Kollegen Nachhilfe in Sachen Streik.

Im Ringen um höhere Grundgehälter und bessere Arbeitsbedingungen haben sich die AKH-Ärzte jetzt Verstärkung aus Deutschland geholt. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der deutschen Bundesärztekammer, hielt bei der gestrigen Betriebsversammlung einen Gastvortrag zum Thema Ärzteproteste und Tarifverhandlungen in Deutschland.

Sein Rat an die österreichischen Kollegen: "Ganz ohne Kampf wird es nicht gehen", betont er im KURIER-Gespräch. Montgomery weiß, wovon er spricht: Als seinerzeitiger Gewerkschaftschef organisierte er 2006 den großen deutschen Ärztestreik, bei dem vorübergehend knapp 14.000 Spitalsärzte ihre Arbeit niederlegten. Mit Erfolg: Die Forderung der Mediziner nach mehr Gehalt wurde schließlich umgesetzt. Damit konnte auch das Abwandern von Jungärzten in Länder mit attraktiveren Gehaltsmodellen gebremst werden – ein Problem, unter dem auch Wiens Spitäler zu leiden haben.

Hoffen auf Einigung

Konkrete Streikpläne gibt es derzeit in Wien noch nicht. Noch hoffen die AKH-Ärzte auf eine baldige Einigung im Gehaltsstreit, der nach der gesetzliche Verkürzung der Arbeitszeit auf durchschnittlich 48 Wochenstunden entbrannt ist. Ausschließen wollen die Mediziner Kampfmaßnahmen im Falle eines Scheiterns aber nicht.

"Streik ist ein Arbeitnehmer-Recht, dass man auch den Ärzten zubilligen muss", sagt Montgomery. Wichtig sei aber, dass man damit die Arbeitgeber und nicht die Patienten trifft. "Die Notfall-Versorgung muss stets gewährleistet bleiben." In Deutschland ist dies seinerzeit gelungen, selbst am Höhepunkt der Auseinandersetzung standen deshalb mehr als 80 Prozent der Bevölkerung hinter den Forderungen der Ärzte, erzählt der Ärztekammer-Chef.

"Bis Mitte Februar muss eine Lösung auf dem Tisch liegen, sonst muss eskaliert werden", sagt Martin Andreas, Personalvertreter der AKH-Ärzte Dienstagnachmittag nach der Betriebsversammlung, an der knapp 400 seiner Kollegen teilnahmen.

Zunächst sei aber nur an Proteste und Betriebsversammlungen – auch in der Kernarbeitszeit am Vormittag – gedacht. "Ein Streik kann nur die letzte Instanz sein." Nachsatz: "Die Bereitschaft dafür ist unter den Kollegen aber gegeben, sollte es tatsächlich keine Lösung geben. Die Akutversorgung der Patienten muss jedoch auf alle Fälle gesichert bleiben."

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