Akademikerball: Rund 2.500 Polizisten im Einsatz

Demonstration gegen den Akademikerball am 24.01.2014.
Polizeipräsident Pürstl über neue Polizeistrategie und neue Medienstrategie.

Rund 6000 Demonstranten werden mindestens 2500 Polizisten gegenüberstehen. Nach den Ausschreitungen des vergangenen Jahres will die Polizei beim Akademikerball diesmal auf Nummer sicher gehen und setzt auf Transparenz. „600 Beamte überwachen das Platzverbot, 900 sind bei der Demo, rund 200 machen Objektschutz, 100 sind für den Verkehr zuständig und 800 weitere für Logistik, Präsenz, Vandalismusbekämpfung und die Behandlung von Häftlingen“, erklärte Polizeipräsident Gerhard Pürstl.

Warum so viele Beamte eingesetzt werden, erklärt Wiens oberster Polizist so: „Wir sind nicht bei Asterix und Obelix, wo sich Römer und Gallier gegenüberstehen. Wir haben ein großes Spielfeld“. Beim viel kritisierten Einsatz bei der Pizzeria Anarchia etwa seien „nur 90 Beamte bei der Räumung unmittelbar eingesetzt gewesen, der Rest hatte andere Aufgaben.“

Akademikerball: Rund 2.500 Polizisten im Einsatz
Diskussion Polizei -, Polizeipräsident Gerhard Pürstl, Journalistenpräsident Franz Bauer, Florian Klenk, Wilhelm Theuretsbacher, Helmut Brandstätter

Auch beim Akademikerball werden „Polizisten in Uniform und in zivil“ Dienst versehen. Dazu gibt es eine Neuheit: Das viel kritisierte Vermummungsverbot beim Zu- und Abstrom wird es heuer nicht mehr geben, bei der Demonstration selbst bleibt Vermummen aber verboten.

Doch auch die Berichterstattung geriet am Montag bei einer Diskussionsrunde in der Bundespolizeidirektion in den Mittelpunkt. Das Problem sind etwa viele Meldungen in sozialen Netzwerken, die zu Falschmeldungen in den Medien führen. „Vieles davon ist Propaganda“, merkte KURIER-Chefreporter Wilhelm Theuretsbacher an. Die Polizei wird deshalb heuer erstmals selbst twittern, um etwa „Geister-Verhaftungen richtig zu stellen“, wie Pürstl ankündigte.

Journalisten-Inflation

Doch das Problemfeld ist auch ein anderes: Die Grenze zwischen Journalisten und Aktivisten verschwimmt zusehends. So gab es bei der Demo im Vorjahr Liveticker von „Medienvertretern“, die Mannstärken der Polizei bei Sperren und die Verlegung der Wasserwerfer ankündigten. Die Polizei reagierte mit – heftig kritisierten – Platzverboten auch für Medienvertreter. „Die Polizei weiß nicht, wer wirklich ein Journalist ist“, meint Pürstl. Journalisten-Gewerkschafter Franz Bauer sprach sogar von einer „Inflation der Presseausweise“.

„Meinungsfreiheit ist das Wichtigste, die gilt für alle“, betonte KURIER-Herausgeber Helmut Brandstätter. Dem stimmte auch Bauer zu: „Zutritt zu beschränken bedeutet, die Meinungsfreiheit zu beschränken.“

Deshalb soll es heuer eine andere Lösung bei der Akkreditierung zur Ball-Demo geben: Die Polizei will das Kuratorium für Presseausweise miteinbeziehen. Außerdem liegt im Innenministerium ein Antrag, wonach es künftig wieder offizielle Stempel für Presseausweise geben soll.

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Bilder von den Demonstrationen im Vorjahr:

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