Demonstrant geht seit Polizeieinsatz auf Krücken

Akademikerball-Demo 2014
Wiener Schüler soll Polizisten mit Stange attackiert haben. Womöglich ist er das Opfer.

Ein damals 17-jähriger Schüler soll bei der Demonstration gegen den Wiener WKR-Ball des Vorjahres (27. Jänner 2014) mit einer Transparent-Stange einen Polizisten attackiert haben. Der Bursche wurde kurzfristig festgenommen, wogegen er sich gewehrt haben soll. Am Montag humpelte er auf Krücken zum Prozess im Wiener Landesgericht. Kam der Falsche zum Handkuss?

Im Polizeiprotokoll über den Einsatz ist der Zeitpunkt des Tumults bei der Demo penibel mit 20.58 Uhr festgehalten. Die Festnahme des Demonstranten ist mit 20.55 Uhr vermerkt. Das geht sich nicht ganz aus, bemerkte Verteidiger Ernst Schillhammer: Da hätte der Bursche mit der Stange zugeschlagen, als er bereits in Polizeigewahrsam war.

Der inzwischen 18-jährige Angeklagte versicherte, er habe weder ein Transparent getragen noch eine Stange in Händen gehalten. Mehrere Zeugen bestätigen diese Darstellung.

„Abgelegt“

Der (105 kg schwere) Beamte, den der (65 kg schwere) Schüler attackiert haben soll, erkannte diesen bei seinem Zeugenauftritt „nicht zu hundert Prozent“ als den Angreifer. Jemand habe ihm mit der Stange auf den Unterarm geschlagen. Ein Kollege sei ihm „schützend“ zu Hilfe gekommen, man habe den (vermeintlichen?) Angreifer „am Boden abgelegt.“ Die Polizei habe den Schüler „gepackt und aus heiterem Himmel zu Boden geschmissen“, berichtete hingegen ein Augenzeuge. Der Schüler krachte mit beiden Knien auf den Beton und zog sich dabei ein Knochenödem zu. Noch heute ist er täglich auf Schmerzmittel angewiesen.

Das gegen den Polizeibeamten gerichtete Verfahren wegen Körperverletzung des Demonstranten hat die Staatsanwaltschaft bereits eingestellt. Der Prozess gegen den Schüler wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt wurde vertagt.

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