Afghane schrie islamische Parolen im Stephansdom
Erneut gab es in Wien einen Zwischenfall in einer Kirche, diesmal war sogar die wichtigste der Stadt betroffen: Samstagfrüh gegen 8 Uhr betrat ein Mann den Stephansdom und rief islamische Parolen, teilt das Stadtpolizeikommando Wien mit. Der 25-jährige Afghane wurde von alarmierten Beamten der Bereitschaftseinheit angehalten. "Er machte gegenüber den Polizisten einen verwirrten Eindruck, eine amtsärztlichen Untersuchung wird noch am Samstag durchgeführt", heißt es von der Polizei. Die Beamten sperrten daraufhin den Bereich um den Dom großräumig ab. Bei präventiven Durchsuchung des Doms wurden keine bedenklichen Gegenstände gefunden. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung ist über die Zwischenfälle in Kenntnis gesetzt worden und überprüft die Vorfälle.
Aufgrund der Terroranschläge in Frankreich wurde in Abstimmungsgesprächen zwischen dem BVT und dem Einsatzkommando Cobra erhöhter Schutz französischer Einrichtungen und verstärkte Überwachung auf öffentlichen Plätzen angeordnet. Der exekutive Streifendienst für betroffenen Bereiche wurde erheblich verstärkt.
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) stellt klar: „Wir stellen uns jeder Form von Extremismus mit aller Härte entgegen, da gibt es keine Toleranz. Wir lassen uns in Österreich das Recht auf freie Religionsausübung niemals zerstören und werden die christliche Gemeinschaft mit all unseren Kräften schützen.“ Alle Polizeidienststellen seien aufgrund der aktuellen Ereignisse angewiesen den öffentlichen Raum insbesondere im Hotspot Favoriten verstärkt zu überwachen.
Hier kam es schon am Donnerstag auf Grund einer Zusammenkunft von etwa 20 Jugendlichen am Reumannplatz zu einem Polizeieinsatz. Die Jugendlichen aus der Türkei skandierten religiös motivierte Parolen und bewegten sich unter Verwendung von Pyrotechnik in Richtung Viktor-Adler-Markt. Als die Personen die uniformierten Polizisten bemerkten, zerstreute sich die Ansammlung.
Zwei Stunden später kam es zu einem weiteren Vorfall in der St. Anton Kirche im 10. Bezirk. Etwa 30 bis 50 Jugendliche sollen randaliert haben. Der in der Kirche anwesende Pfarrer verständigte umgehend die Polizei als die Jugendlichen gegen das Mobiliar in der Kirche traten. Noch vor Eintreffen der alarmierten Beamten entfernten sich die Jugendlichen in unterschiedliche Richtungen.
Entsetzen bei Muslimen
Nach den Ereignissen in der St. Anton Kirche zeigte sich auch Tarafa Baghajati, Obmann der Initiative Muslimischer Österreicher entsetzt. "Nichts rechtfertigt ein derartig verantwortungsloses Verhalten. Aus islamischer Sicht sind sowohl Gotteshäuser, als auch die Nachbarschaft absolut geschützt. Beide islamischen Gebote wurden von diesen Jugendlichen gröblichst verletzt", sagt der Obmann.
Auch die Islamische Glaubensgesellschaft (IGGÖ) bezog am Samstag Stellung: Als Zeichen der Solidarität mit der Kirche St. Anton von Padua versammelte sich eine Gruppe von Vertretern der IGGÖ und der Gemeinschaft Junger Muslime am Nachmittag zu einer Mahnwache vor der Kirche. "Wir verurteilen diese Störaktion aufs Schärfste", heißt es seitens der IGGÖ. "Die Religionsfreiheit ist ein hohes Gut in unserer Gesellschaft, Angriffe auf Gotteshäuser gleich welcher Religionsgemeinschaft sind absolut inakzeptabel und keinesfalls mit islamischen Prinzipien vereinbar."
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