Affenpocken: Bereits kommende Woche neue Impftermine in Wien

Die Stadt Wien kommt der überaus starken Nachfrage nach der Schutzimpfung gegen Affenpocken - mehr als 2.200 Personen haben sich in der Bundeshauptstadt bereits zur vorbeugenden Immunisierung vormerken lassen, das Interesse übersteigt den verfügbaren Impfstoff bei weitem - nach. Bereits zu Beginn der kommenden Woche wird das Impfangebot ausgeweitet, gab das Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Wochenende bekannt.
Rascher als ursprünglich angenommen hat Wien vom Bund weitere 140 Impfdosen für vorbeugende Impfungen zugeteilt bekommen. Da vorbeugende Impfungen intradermal, also unter die Haut erfolgen, reichen die 140 Dosen für 700 Impfungen. Zur vollständigen Immunisierung sind allerdings zwei Impfungen erforderlich, weshalb sich mit dem "Nachschub" vorerst weitere 350 Personen vorsorglich gegen die Affenpocken immunisieren lassen können.
Anmeldungen starten am Montag
Die Termine dafür werden bereits am kommenden Montag, 26. September vergeben. Alle Personen aus den definierten Zielgruppen, die vorgemerkt sind, bekommen an dem Tag automatisch eine Erinnerung sowohl per E-Mail als auch per SMS. Danach können die Impftermine gebucht werden. Zu beachten ist dabei, dass nur jene Personen, die die ihre Personendaten aktualisiert haben, die Impftermine auf www.impfservice.wien einsehen können.
Anfangs teilweise unspezifische Symptome:
- Fieber
- Schüttelfrost
- Kopf-, Rücken und Muskelschmerzen
- geschwollene Lymphknoten
- Erschöpfung
Hautveränderungen nach 1 bis 3 Tagen:
- Ausschlag:
- ausgehend von der Stelle der Infektion über den Körper
- ausgehend vom Gesicht über den Körper
- im Gesicht, an den Händen und Unterarmen
- im Mund und Rachenraum
- im Genitalbereich
- auf den Augen
- teilweise stark juckend oder schmerzhaft
- durchläuft die typischen Stadien: Flecken, Bläschen, Pusteln und Krusten
Im weiteren Verlauf:
- Bildung von Krusten
- Abfallen der Krusten
Der Inhalt der Bläschen ist hochinfektiös. Ansteckungsfähigkeit besteht, so lange Krusten vorhanden sind. Im Durchschnitt sind dies drei Wochen.
Quelle: Österreichisches Gesundheitsministerium
Die Termine für die ersten 360 vorbeugende Affenpocken-Impfungen, die Wien am vergangenen Montag freigeschaltet hatte, waren binnen 25 Minuten ausgebucht.
Verimpft werden die neu zugeteilten Dosen dann ab Mittwoch, 28. September. Statt bisher 18 können sich dann 86 Menschen pro Tag impfen lassen - die Stadt Wien hat ihre Infrastruktur der Nachfrage angepasst. Es sei jedoch ausgeschlossen, "dass alle Interessentinnen und Interessenten aufgrund der enormen Impfstoffknappheit einen Impftermin bekommen werden", hieß es auch dem Hacker-Büro gegenüber der APA.
Zu wenige Impfstoffdosen
Die Stadt Wien hätte zwar die Infrastruktur und das dafür geschulte medizinische Personal, alle vorgemerkten Personen innerhalb kürzester Zeit mit einer vorbeugenden Impfung zu versorgen. Da sich in ganz Österreich aber nur 4.340 Affenpocken-Impfdosen befinden und das Gesundheitsministerium davon zwei Drittel für Impfungen nach Kontakt mit einem Infizierten oder für Infizierte reserviert hat, also Fälle nach einem nachgewiesenen Kontakt zu einer infizierten Person, sei eine breitere Ausrollung von Affenpocken-Impfterminen nicht möglich, erläuterte ein Sprecher des Gesundheitsstadtrats.
Immerhin hatte es ein Erlass von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) möglich gemacht, dass die Bundeshauptstadt ein zusätzliches Kontingent des gefragten Impfstoffes abrufen konnte. Denn der Erlass sieht vor, dass jedes Bundesland dazu berechtigt ist, sobald nachgewiesenermaßen 40 Prozent der ursprünglichen Dosen für vorbeugende Impfungen verimpft worden sind. Diese Marke hat Wien längst überschritten.
- direkter Kontakt mit dem Ausschlag von Affenpocken-Infizierten (z.B. Bläschen, Schorf)
- direkter Kontakt mit Körperflüssigkeiten von Affenpocken-Infizierten
- direkter Kontakt mit Schleimhäuten von Affenpocken-Infizierten
- Tröpfcheninfektion bei direktem engen Kontakt von längerer Dauer
- direkter Kontakt mit Virus-kontaminierten Objekten (z.B. Bettwäsche, Kleidung)
- vermutlich über die Plazenta (von der Mutter auf den Fötus)
- vermutlich über den Geburtsvorgang (von der Mutter auf den Fötus)
Nach aktuellem Wissensstand findet die Übertragung von Mensch zu Mensch nur statt, während Symptome vorliegen, jedoch nicht in der Inkubationszeit.
Quelle: Österreichisches Gesundheitsministerium
Was die Schutzimpfung gegen die Affenpocken betrifft, empfiehlt das Nationale Impfgremium derzeit keine Impfung breiter Bevölkerungskreise, sondern vor allem von Personen mit individuellem Risikoverhalten. Dazu zählen insbesondere Männer mit häufig wechselnden gleichgeschlechtlichen sexuellen Kontakten.
Gegen die Affenpocken immunisieren sollte sich auch Gesundheitspersonal, das einem sehr hohen Expositionsrisiko ausgesetzt ist, etwa bei beruflicher Tätigkeit in Abteilungen, Ambulanzen oder Ordinationen, die mit der Diagnostik und Behandlung von mit Affenpocken infizierten Personen befasst sind. Dasselbe gilt für Personal in spezialisierten Laboren, die mit Orthopoxviren arbeiten, also mit Proben von an Affenpocken Infizierten bzw. dem Virus selbst zu tun haben.
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