Ärger mit dem Biber in Wien: "Absiedlung oder Abschuss"
Beide stehen unter Naturschutz und beide fühlen sich am Marchfeldkanal pudelwohl: die Ziesel und die Biber. Doch während Naturschützer und Politiker Erstere aktuell vor der Vertreibung durch ein großes Bauprojekt beschützen wollen, haben die Stammersdorfer Biber nicht nur Fans.
"Trotz aller Tierliebe" orten sowohl die ehrenamtliche Wiener Naturwacht, als auch die Floridsdorfer Bezirkspartei WIFF ein "Biber-Problem" am Marchfeldkanal. Magier Tony Rei – seit Kurzem Obmann der Naturwacht – fordert, die Biber in die Lobau umzusiedeln. "Und wenn das nicht reicht, ist ein kontrollierter Abschuss nötig – so wie in NÖ."
Sachschäden
Mittlerweile bestehe "Gefahr für Leib und Leben", meint WIFF-Chef Hans-Jörg Schimanek. Der Bezirksrat fürchtet, dass einer der von den Bibern angenagten Bäume auf den Spazier- und Radweg entlang des Marchfeldkanals stürzen könnte. "Menschen-Schutz geht vor Tierschutz", sagt er.
Naturwacht-Sprecher Dietmar Schwingenschrot erachtet zudem Sachschäden in Anrainer-Gärten als Problem: "Die Tiere wühlen sich unter den Zäunen durch und nagen sämtliche Bäume an."
Dass nun Drahtgitter um die Bäume gewickelt werden, sei zu wenig. Viel mehr bedürfe es eines Expertengremiums und eines "Biber-Managements" nach nö. Vorbild. Im Nachbarbundesland erteilt die Naturschutzabteilung in Absprache mit der Boku im Bedarfsfall Abschussgenehmigungen.
Beim Wiener Forstamt (MA49) sieht man für Abschüsse aber keine Notwendigkeit. Zumal jedes entfernte Tier innerhalb der Population schnell durch ein anderes ersetzt werde.
"Rund 3500 Bibern in NÖ stehen außerhalb des Nationalparks nur rund 230 Tiere auf Wiener Stadtgebiet gegenüber. Die Population auf einem derartig eingegrenzten Lebensraum reguliert sich ganz gut selber", erklärt Herbert Weidinger, stellvertretender Leiter der MA49.
Sicherheitsrisiko sieht er keines – "die angenagten Bäume befinden sich in erster Linie in Wasser-Nähe. Das heißt: sie fallen auch Richtung Wasser." Und die Anrainer müssten sich auf die Gegend, in der sie leben, einstellen. "Sie müssen mit den Tieren leben lernen."
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Initiative zeigt WIFF auch hinsichtlich der Ziesel. Wie berichtet, gefährdet ein Großbauprojekt beim Stammersdorfer Heeresspital den Lebensraum der Nager.
Schimanek kann nicht nachvollziehen, wie mit Wissen der Naturschutzabteilung (MA22) eine Umwidmung von Grün- auf Bauland abgesegnet werden konnte, obwohl bekannt war, dass auf dem Gelände eine streng geschützte Tierart lebt. Er werde deshalb nun die Korruptionsstaatsanwaltschaft einschalten.
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