"Abschiedsgeschenk" für Brauner

Renate Brauner
Die langjährige Finanzstadträtin Renate Brauner sieht sich zum Abschied massiver Kritik ausgesetzt.

Am 14. Mai wird der neue SPÖ-Chef und designierte Bürgermeister Michael Ludwig sein neues Regierungsteam vorstellen. Finanzstadträtin Renate Brauner wird dem neuen Team mit Sicherheit nicht mehr angehören. Logisch, wird Ludwig beim wichtigsten Ressort der Stadt auf einen engen Vertrauten setzen. Brauners Tage in der Regierung sind also gezählt. Dessen ungeachtet fährt die Kronen Zeitung seit Tagen eine Kampagne gegen Brauner wegen ihrer Auslandsreisen zu den Wien-Bällen. Brauner verbindet mit dem Kleinformat eine jahrelange Feindschaft, immer wieder gab es entsprechende Artikel.

Dass die Angriffe auf Brauner aus dem Ludwig-Lager kommen, um sie zum Rückzug zu drängen, glaubt man SPÖ-intern nicht. "Das wäre kontraproduktiv, weil sehr leicht nachvollziehbar", sagt ein Genosse, der namentlich nicht genannt werden will. "Da könnte man sich gleich mit einer Pistole ins eigene Knie schießen." Ein anderer Genosse vermutet vielmehr ein " Abschiedsgeschenk" der Krone an das linke Aushängeschild der SPÖ.

"Automatisch etwas Anrüchiges"

Glücklich ist man aber über das Verhalten der Finanzstadträtin trotzdem nicht: "Es ist keine Frage, dass es zu den Aufgaben eines Regierungsmitglieds gehört, Wien nach außen zu repräsentieren. Das Problem ist aber, dass man sich weigert, die Kosten dieser Reisen offenzulegen. Dadurch bekommen sie automatisch etwas Anrüchiges", sagt ein Funktionär. Leider sei diese Intransparenz über Jahrzehnte hinweg Usus geworden und betreffe keineswegs nur Brauner, sondern etwa auch die Vergabepraktiken bei den Weihnachtsmarkt-Ständen auf dem Rathausplatz.

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