900 Millionen Euro Steuergeld verschwendet

Roubinek und Fleichhacker bei der Ziesel-Brücke.
Am 2. Februar startet Puls4 die zweite Staffel von "Bist du deppert!".

Ziesel, die nirgends willkommen sind und das teuerste „Häusl“ Wiens: Das sind nur zwei Fälle kurioser Geldverschwendung, die in der zweiten Staffel des Puls4-Formats „Bist du deppert!“ zu sehen sein werden. Insgesamt kosteten die Skurrilitäten, die ab 2. Februar dienstags um 20.15 Uhr von Rudi Roubinek, Gerald Fleischhacker und Co. präsentiert werden, den Steuerzahlern 900 Millionen Euro. Aufgedeckt wurden sie von der Dossier-Redaktion.

Erzählt wird etwa die Geschichte von den Zieseln, die beim Stammersdorfer Heeresspital die Errichtung von 950 Wohnungen verzögern. Dass der verhinderte Bauträger – die Kabelwerke GmbH – den Grund um 13 Millionen Euro gekauft hatte und dessen Nicht-Verwertung pro Jahr 200.000 Euro kostet, berichtete Puls4 in Staffel eins.

KURIER-Leser wissen bereits, wie es weiterging: Man baute eine 70.000 Euro teure Ziesel-Brücke, um die streng geschützten Nager dazu zu bewegen, die Ausgleichsfläche am anderen Ufer des Marchfeldkanals zu besiedeln. Dass es für das Bauwerk gar keine Genehmigung gab, war ebenso wenig ein Hinderungsgrund, wie der Umstand, dass eine Mitbesitzerin besagter Ausgleichsfläche mit deren Nutzung nicht einverstanden war und auf Besitzstörung klagte. Die Ziesel sind übrigens noch immer da.

Luxus-Klo und Diskont-Wohnungen

Nicht minder originell ist die Toilette bei der 31er-Endstation – ebenfalls in Stammersdorf.

900 Millionen Euro Steuergeld verschwendet
31 Toilette Stammersdorf WC Roubinek Bist du deppert Puls4
Um 196.000 Euro netto für 14,62 Quadratmeter errichteten MA48 und Bezirksvorstehung Floridsdorf hier das wohl teuerste Gebäude Wiens. Mit einer Fassade aus sandgestrahltem Sichtbeton samt Graffitischutz, mit Interieur aus Edelstahl und einem Eingangsbereich, "der zum Verweilen einlädt". Bis 2018 sollen solche WCs auch in anderen Bezirken stehen. Im Budget sind dafür 8,5 Millionen Euro veranschlagt.

Ins TV schafft es auch der Österreichische Schwimmverband. Stein des Anstoßes ist die 287.000 Euro teure Traglufthalle im Wiener Stadionbad. Die Kosten sollen auf 350.000 Euro aufgerundet und Bund sowie Stadt in Rechnung gestellt worden sein. Und zwar jeweils. Ebenso soll mit den Betriebskosten von mehr als 72.500 € jährlich verfahren worden sein. Die Causa ist gerichtsanhängig, für die Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

Für Empörung dürften weiters die Wohnungsverkäufe des (zum Außenministerium gehörenden) Österreichischen Integrationsfonds sorgen. Die erfolgten laut Rechnungshof nämlich in erster Linie an Funktionäre und Partner desselben. Und zwar zu äußert günstigen Konditionen. Eine 95-Quadratmeter-Wohnung im 3. Bezirk kostete da etwa nur 107.500 Euro – nachdem der Käufer selbst ein Gutachten erstellt hatte, wonach sie nicht mehr wert sei.

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