Stadt Wien will Schmutzfinken zur Kasse bitten
36 Millionen Säckchen Hundekot landen jährlich in den Mistkübeln der Stadt Wien, auch 100 Millionen Zigarettenstummel gesellen sich dazu. Wer jedoch Müll auf den Gehweg wirft oder die Hinterlassenschaft des Hundes nicht entsorgt, zahlt Strafe. Und die wird bald erhöht: Am 3. März wird der Landtag eine Änderung des Gesetzes beschließen: Die Strafhöhe wird von 36 auf 50 Euro erhöht. Bei grobem Fehlverhalten können sogar 90 Euro kassiert werden.
Unaufgeregte Wiener
Bei der KURIER-Umfrage im Karl-Marx-Hof reagierten die Passanten mit gemischten Gefühlen auf die geplante Erhöhung. Schnell stand aber fest, dass das Thema irgendwie jeden beschäftigt: "Ein bisschen zu teuer finde ich 90 Euro schon. Man muss ja nicht immer gleich so hart strafen", sagte zum Beispiel Lieselotte Königshofer. Alle befragten Hundebesitzer waren da anderer Meinung: "Von mir aus kann das kosten, was es will. Ich räume die Haufen von meinem Hund immer gleich weg. Man muss eben schauen, was der eigene Hund macht und sich darum kümmern, dass es weggeräumt wird", meinte Gerold Steinacher. Auch dass das Wegschmeißen von Zigarettenstummeln mit 90 Euro künftig genauso teuer kommt, wie das Liegenlassen von Hundekot, wird verstanden: "Manche Hunde fressen die Stummeln und sterben sogar daran. Deshalb finde ich die Höhe der Strafe schon angemessen", sagte Lisa Koch.
Polit-Reaktionen
Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) beruhigt: Die Höchststrafe von 90 Euro werde man nur in Ausnahmefällen aussprechen. "Da gibt es einen Ermessungsspielraum. Die höhere Strafe könnte man beispielsweise dann aussprechen, wenn jemand den vollen Aschenbecher aus dem Autofenster leert."
Wenig Freude mit den Plänen der Stadtregierung hat naturgemäß die ÖVP: Statt "einfach plumpe Verteuerungen" vorzunehmen, solle die Stadt die Vollziehung der bestehenden Gesetze sicherstellen, sagt Obmann Gernot Blümel.
Weniger abgeneigt zeigt sich die FPÖ: "Prinzipiell spricht nichts gegen eine Anpassung der Strafhöhen", sagt Umweltsprecher Udo Guggenbichler. Das eingenommene Geld sollte aber zweckgebunden verwendet werden. Wie berichtet, beschwerte sich etwa Leserin Daniela K., sie fühle sich in der unbeleuchteten Hundezone am Kaisermühlendamm in der Donaustadt nachts unsicher. Guggenbichler sagt dazu: "Das Geld könnte man in die Verbesserung der Infrastruktur der Hundezonen investieren."
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