40 Spezial-Bademeister für "Gefühl der Sicherheit"

Manuel Vysata ist einer der 40 neu ausgebildeten „First Responder“.
Lokalaugenschein: Rundgang mit einem "First Responder" im Wiener Gänsehäufel.

Die Sonne beschert den Wienern die letzten heißen Sommertage – doch sein Revier sind die kühlen Umkleidekabinen, die schattigen Ecken, die entlegenen Gebüsche. Manuel Vysata ist Bademeister, wenn auch kein gewöhnlicher: Er ist einer von insgesamt 40 neuen Spezialkräften, die seit Mai in den Wiener Bädern im Einsatz sind – die Stadt nennt sie "First Responder". Der KURIER durfte Vysata auf einem seiner Rundgänge begleiten.

Was sind also die Aufgaben dieser speziell geschulten Bademeister? Sie achten vor allem darauf, dass es nicht zu sexuellen Übergriffen kommt. Ebenso sollen sie etwa Diebstähle oder Auseinandersetzungen verhindern. Polizisten lehrten die First Responder unter anderem, welches Verhalten von Badegästen verdächtig sein könnte, wie sie Streit schlichten oder wann sie Gäste des Bades verweisen dürfen.

40 Spezial-Bademeister für "Gefühl der Sicherheit"
"First Responder" der Wiener Bäder, Wien 25.08.2016
Vysata arbeitet im Gänsehäufel – einem Bad mit beeindruckenden Dimensionen: An schönen Sommertagen zählte man hier bereits 32.300 Badegäste. Zum Vergleich: Das sind rund 10.000 mehr Menschen, als die Stadt Mödling Einwohner hat.
40 Spezial-Bademeister für "Gefühl der Sicherheit"
"First Responder" der Wiener Bäder, Wien 25.08.2016
"Täglich sind bis zu 70 Mitarbeiter im Einsatz, vom Wiesenwart bis zur Kassenkraft", sagt Betriebsleiter Hannes Stangl. Zudem drehen, je nach Wetter, jeden Tag zwei bis vier First Responder ihre Runden.

Vysatas Tag beginnt um sieben Uhr, noch bevor ab neun Uhr die Gäste eintreffen. "Da muss ich auch mal den Rasen mähen oder Mist wegräumen", beschreibt er. Dann starten die Rundgänge: Bis zu 25 Kilometer legt er pro Tag zu Fuß zurück. Er kontrolliert vor allem abgelegene, wenig frequentierte Orte, an denen sich Übeltäter unbeobachtet wähnen könnten.

40 Spezial-Bademeister für "Gefühl der Sicherheit"
"First Responder" der Wiener Bäder, Wien 25.08.2016
Beim Betreten einer Herren-Umkleide beschreibt er: "Ich schaue in jede Kabine. Ich kontrolliere, ob etwas kaputt ist, oder ob sich jemand ungewöhnlich verhält." Was unter "ungewöhnliches Verhalten" falle? "Etwa, wenn jemand ständig den selben Weg auf und ab geht. Oder wenn jemand lange an Orten sitzt, wo man sich normalerweise nicht lange aufhält. Eben hier in den Kabinen", erwidert er. Meist stecke freilich Harmloses dahinter: "Etwa, dass jemand bloß auf den Kollegen wartet, der den Schlüssel zum Kästchen hat."

Wie Betriebsleiter Stangl erklärt, komme es nur selten zu Vorfällen: etwa, dass übermütige Burschen ins Becken springen, ein neugieriger Jugendlicher durch den FKK-Bereich schleicht oder ein Betrunkener Streit sucht. Zu sexuellen Übergriffen kam es hingegen gar nicht. Dass ein Gast des Bades verwiesen werde, geschehe bloß "alle paar Wochen". Stangl fügt hinzu: "Aber die First Responder geben ein Gefühl der Sicherheit. Und genau darum geht es."

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