38-Jähriger soll Freundin erstickt haben: "Liebe war es für mich nicht"

38-Jähriger soll Freundin erstickt haben: "Liebe war es für mich nicht"
Belastete stattdessen "väterlichen" Freund des Opfers, mit dem die Frau "immer wieder" gestritten habe. Prozess vertagt.

Rechtsanwalt Wolfgang Blaschitz  plaudert Donnerstagvormittag aus dem Nähkästchen: „In einer Dreiecksbeziehung ist immer einer der Knofel (einer, der etwas kaputt macht, Anm.), wie ich aus eigener Erfahrung weiß.“ Nachsatz „Wer war bei Ihnen der Knofel?“

Die Frage richtet sich an den 38-jährigen Leopold W., der sich im Landesgericht für Strafsachen in Wien wegen Mordes verantworten muss. Er war Teil dieser verhängnisvollen Dreiecksbeziehung, bei der die 27-jährige Birgit H. aus Floridsdorf im vergangenen Jänner ihr Leben lassen musste. „Martin W.“, sagt er, sei der viel besprochene Knofel gewesen. Und dieser Nebenbuhler, so gibt er mehrfach an, sei auch der wahre Täter. „Ich war es nicht!“

Die 27-jährige Birgit H. wurde am 23. Jänner in ihrer Wohnung mit einem Kopfpolster erstickt. Danach wollte der Täter die Frau anscheinend anzünden  und überschüttete sie mit einer Flüssigkeit – zumindest ein Teil ihrer Haare verbrannte. Erst Tage später fanden die Eltern die Leiche der jungen Frau. Sie waren misstrauisch geworden, nachdem ihre Tochter telefonisch nicht mehr erreichbar war und von ihrer Nummer eigenartige Textnachrichten verschickt wurden. 

 

Das Opfer hatte eine Beziehung zum Angeklagten. Doch es war mehr eine On/Off-Geschichte. Wenige Tage, bevor die Frau  starb, vertraute sie einer Freundin an: „Ich habe Angst, wenn er austickt. Es ist aus.“ Und es gab eben nicht nur diesen einen Mann in ihrem Leben. Auch zu Martin W. pflegte das Opfer regen Kontakt. „Er war ein väterlicher Freund“, beschreibt es Birgit H.’s Freundin im Gericht. „Wir waren zusammen“, betont Martin W. Eifersucht war an der Tagesordnung. Auch bei Leopold W.

Vor Gericht erklärt er allerdings: „Liebe war es für mich nicht ... in ihrem Partywahn und dem täglichen Alkoholrausch.“ Fest steht:  Am 23. Jänner war Birgit H. trotz angeblicher Trennung mit Leopold W. unterwegs. In einem Shisha-Lokal kippten die beiden gemeinsam 40 Klopfer (ein Likör Anm.). Dann, so ist der Staatsanwalt sicher, ermordete Leopold W. die junge Frau.

Stimmt nicht, sagt der Angeklagte. Danach sei man spätnachts noch zur Tankstelle auf Toast und Semmel gegangen. Und man habe sich im Guten getrennt.

220 Euro behoben 

Doch Leopold W. behob  wenig später mit der Bankomatkarte von Birgit H. 220 Euro – damit war das Konto leer. Zuvor ging noch eine Nachricht von Birgit H.’s Handy  beim Nebenbuhler Martin W. ein: Wie geht mein  Code von der Bank nochmal? 

Die Bankomatkarte und Birgit H.’s Handy wurden  später im Kinderzimmer von Leopold W. gefunden  – er wohnte bei seiner Mutter.  „Die hat  Martin W. dort hingelegt“, sagt der Angeklagte. Wie er das gemacht haben soll, ist unklar. Und auch, warum der Angeklagte die Ermittler erst ins Zimmer seiner Schwester führte statt in das seine. 

Weitere Beweisanträge wurden eingebracht, der Prozess wurde daher auf den 9. Oktober vertagt.

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