Neun Millionen Österreicher schon 2020

Symbolbild
Österreich wächst rasant. Das ist vor allem auf den Zuzug zurückzuführen.

Österreich wächst, Wien wächst, die Bundesländer wachsen – und zwar schneller als erwartet. Nur Kärnten schrumpft. Und auch das nicht zum ersten Mal. Laut der aktuellen Bevölkerungsprognose der Statistik Austria soll Österreich bis zum Jahr 2080 mehr als zehn Millionen Einwohner beheimaten. Am stärksten wächst Wien (plus 25 Prozent), einziger Ausreißer ist Kärnten – bis 2080 soll es um 2,9 Prozent weniger Einwohner haben.

Die Prognose stützt sich auf Daten der Vorjahre, politische Krisen (und daraus resultierende Fluchtbewegungen) werden aber nicht einberechnet. Vor zwei Jahren noch hatte die Statistik Austria verkündet, dass Österreich im Jahr 2024 die Neun-Millionen-Einwohner-Marke knacken werde. Das wurde nun revidiert: Österreich soll schon 2020, also in knapp drei Jahren, neun Millionen Einwohner verzeichnen.

Auch Wien wächst schneller: Es soll nicht, wie bisher angenommen, 2030 die Zwei-Millionen-Einwohner-Marke knacken, sondern bereits zum Jahreswechsel 2023. „Das Neujahrsbaby 2023 hat gute Chancen, der zweimillionste Einwohner von Wien zu werden“, sagt Alexander Hanika von der Statistik Austria.

Osten wächst rasant

Nicht nur in Wien, auch in Niederösterreich und dem Burgenland soll die Bevölkerungszahl überdurchschnittlich wachsen. In Niederösterreich von derzeit 1,64 Millionen Einwohnern bis 2080 auf 2,02 Millionen; im Burgenland von aktuell 289.000 Bewohnern bis 2080 auf 346.000. Das ist ein Plus von 20 Prozent.
Hauptgrund für das prognostizierte starke Bevölkerungswachstum ist – wie schon in den vergangenen Jahren – die Zuwanderung. Von 2009 bis 2015 wanderten pro Jahr durchschnittlich 146.000 Personen zu.

Im Jahr 2015 zogen bundesweit um 113.100 Personen mehr zu als weg. Laut Statistik Austria ist das nicht nur, aber vor allem auf die Fluchtbewegung des vergangenen Jahres zurückzuführen. Aber auch ohne starke Fluchtbewegung wird der Anteil jener Menschen, die zwar in Österreich leben, aber nicht hier geboren sind, in Zukunft steigen.

Derzeit sind knapp 18 Prozent der österreichischen Bevölkerung im Ausland geboren. Mehr als die Hälfte davon (55 Prozent), kamen aus der EU. Bis zum Jahr 2080 wird dieser Wert auf 26 Prozent ansteigen. Jeder Vierte in Österreich lebende Mensch wird dann laut Prognose im Ausland geboren sein. In Wien sollen es noch mehr sein, nämlich 42 Prozent. 2015 lag der Anteil der im Ausland Geborenen noch bei 34 Prozent.

Mehr Erwerbstätige

Das ist auch notwendig, denn die Zuwanderer von heute werden die Pensionen der Zukunft bezahlen: „Ohne Zuwanderung würde das Erwerbspotential langfristig betrachtet erheblich sinken“, sagt Statistiker Hanika.

Durch die Zuwanderer kann der Rückgang der Erwerbstätigen zumindest einige Jahre aufgeschoben werden: Von 2015 bis 2022 wird die Zahl der erwerbstätigen Personen von 5,34 Millionen auf 5,57 Millionen ansteigen. Danach allerdings wird die Generationen der sogenannten Babyboomer (geboren in den 1960er-Jahren) in Pension gehen – und das sind mehr, als Jugendliche und Zugewanderte in die Erwerbstätigkeit kommen.

Ohne Zuwanderer würden in Österreich 2030 laut Statistik Austria nur noch 4,83 Millionen Menschen von insgesamt 9,43 Einwohnern erwerbstätig sein. Und: Ohne Zuwanderung würde Österreichs Bevölkerung bis 2080 beträchtlich schrumpfen – und zwar auf knapp über sechs Millionen Einwohner. Wegen der starken Abwanderung und einer negativen Geburtenbilanz wird Kärnten dieses Schicksal laut Prognosen bis 2080 tatsächlich erleiden.

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