200 Wirte machten beim "Essen für die Gruft" mit

200 Wirte machten beim "Essen für die Gruft" mit
Caritas-Präsident Michael Landau freut sich über die große Hilfsbereitschaft.

Herr Johann, 61 Jahre und ehemaliger Berufsfahrer, muss sich in der Gruft nicht anstellen. "Weil ich hier mithelfe, bin ich beim Essen einer der Ersten", lächelt er, während die Schlange bei der Ausgabe länger und länger wird.

Die Geschichte des gebürtigen Steirers ist jenen vieler anderer hier ähnlich: Scheidung, finanzielle und gesundheitliche Probleme – zwei Schlaganfälle und einen Herzinfarkt hat er hinter sich. "Zum Glück hatte ich immer eine eigene Wohnung", also blieb ihm die Obdachlosigkeit erspart. Ein Therapeut empfahl ihm, selbst zu helfen. "Jetzt bin ich fünf Mal die Woche hier", erklärt Johann, der sich um gespendete Kleidung kümmert.

99.000 Essen gibt die Gruft pro Jahr aus, 20.000 Nächtigungen kommen in der Schlafstätte hinzu. Zusätzlich kümmern sich Streetworker der Gruft auch um Obdachlose, die im Freien nächtigen.

Benefiz-Essen

Am vergangenen Wochenende halfen auch Wiens Wirte. Rund 200 beteiligten sich an der Aktion "Essen für die Gruft", die zum zweiten Mal stattfand. Die Ideen sind vielfältig: Der eine spendet den Tageserlös eines Tisches an diesem Tag, der andere die Einnahmen aus einem bestimmten Menü, der dritte stellt ein Getränk in den Dienst der guten Sache.

Caritas-Präsident Michael Landau zeigte sich von der Hilfsbereitschaft überwältigt: "Es ist eine Freude zu sehen, dass es so viele Menschen gibt, die für die Menschen am Rande der Gesellschaft Gutes tun wollen. Das zeigt auch, dass ihnen bewusst ist, dass Armut ein Stück unserer Realität ist."

Ein langjähriger Unterstützer der Gruft ist Ex-Raiffeisen-Generalanwalt Christian Konrad. Mit Bürgermeister Häupl und Landau ist er Schirmherr der Aktion. An der Aktion am Samstag beteiligte er sich mit einem Essen im "Gmoakeller".

Konrad will damit ein Zeichen setzen: "Der Reichtum vieler Menschen wird in unserer Zeit immer größer und die Solidarität immer kleiner. Bei solchen Aktionen zeigt sich aber, dass es das goldene Wiener Herz noch gibt."

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