1400 Erstklassler nicht zur Schule angemeldet
Wien wächst. Das lässt sich unter anderem an der steigenden Anzahl der schulpflichtigen Kinder ablesen. Galten bis dato rund 16.000 Taferlklassler pro Jahrgang als Richtwert, so kratzt man heuer erstmals an der 17.000er-Marke: Für das Schuljahr 2015/’16 wären laut der (auf dem Melderegister basierenden) Schulpflichtmatrik insgesamt 16.875 Kinder schulpflichtig – 226 mehr als im Vorjahr. Tatsächlich angemeldet wurden allerdings bloß 15.502. In 1373 Fällen ließen die Eltern die Anmeldefrist einfach verstreichen.
Gründe, warum Eltern den Nachwuchs nicht für eine der 269 Wiener Volksschulen anmelden, gebe es viele: "Da ist von allem etwas dabei", sagt Brandsteidl. "Die einen haben darauf vergessen, die anderen sind übersiedelt und haben das nicht gemeldet. Und wieder andere sind eher bildungsfern."
Welche Religion oder etwaigen Migrationshintergrund die Eltern der 1373 nicht angemeldeten Kinder haben, sei nicht erfasst worden, betont man seitens des Stadtschulrats ausdrücklich.
Kindergarten wirkt
Positive Bilanz zieht Brandsteidl, was die Anzahl der Vorschulkinder betrifft. Denn die geht bei leicht steigender Gesamtschülerzahl kontinuierlich zurück. Waren es im Vorjahr noch 1759 Kinder, die mangels Schulreife einer Vorschulklasse zugeteilt wurden, dürften es im kommenden Schuljahr nur 1602 sein.
Häufigster Grund seien sprachliche Defizite. Vergleichsweise wenig, denn mittlerweile haben knapp 52 Prozent aller Schulanfänger eine andere Muttersprache als Deutsch. Brandsteidl führt die positive Entwicklung auf "die gute Arbeit in den Kindergärten" zurück. "Dank des verpflichtenden letzten Kindergarten-Jahres kommen nun alle Kinder bereits vor Schulbeginn in den Genuss einer pädagogischen Sprachförderung. Zahlreiche Schulleiter berichten, dass es zu einer deutlichen Verbesserung der Deutschkenntnisse der Schulneulinge gekommen ist."
Sanktionen
Zufrieden zeigt sich Brandsteidl auch mit den Sanktionsmöglichkeiten gegenüber Eltern, die hartnäckig Einladungen zu Sprechstunden ignorieren. Angesichts der aktuellen Debatte um Strafen für "Integrationsunwillige" stellt sie klar: Wer sich nicht an die in Österreich geltenden Regeln halte – etwa Frauenfeindlichkeit erkennen ließe, seine Kinder nicht am Musik- oder Schwimmunterricht teilnehmen lasse oder eben Termine nicht einhalte – müsse die Konsequenzen tragen.
Kommen Eltern trotz Aufforderung nie zu Sprechstunden, könne das Jugendamt eingeschaltet werden; Schulschwänzen wird mit 440 € Verwaltungsstrafe geahndet. Beides seien aber keine reinen Migrationsthemen, betont Brandsteidl.
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