Wegen Abwanderung: Schweizer Dorf will Bewohner mit Geld locken

Das Schweizer Dorf Albinen kämpft mit massiver Abwanderung. Nun will man neue Bewohner mit einer speziellen Förderung anlocken.

Beschaulich liegt das 240-Seelen-Dorf Albinen am Eingang des Dalatals im Schweizer Kanton Wallis. Das Bergdorf lebt überwiegend vom Tourismus. Während in der kalten Jahreszeit vor allem Wintersporttouristen nach Albinen kommen, ist es im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer.

Doch die Gemeinde hat ein Problem: Seit Jahren hat man mit einem massiven Einwohnerschwund zu kämpfen. Alleine in den vergangenen Jahren seien drei Familien samt Kindern fortgezogen, so Gemeinderatspräsident Beat Jost. Das letzte Haus wurde in Albinen vor siebzehn Jahren errichtet und auch die örtliche Schule musst aufgrund des fehlenden Nachwuchses bereits geschlossen werden.

Initiative gegen Abwanderung

Dies rief einige Bewohner auf den Plan. Um der Abwanderung entgegenzutreten, schmiedeten sie die Idee einer "aktiven Wohnbauförderung" und reichten diese zur Abstimmung ein. Der Gedanke dahinter ist einfach: Neubürger sollen mit einer Geldprämie angelockt werden.

Nun haben sich die Einwohner von Albinen entschieden: Mit 71 zu 29 Stimmen wurde der Plan angenommen. 100 Bürger des Dorfes beteiligten sich am Donnerstagabend an der Abstimmung über das Förderungsvorhaben. Gemeindepräsident Beat Jost war sehr froh über das „klare Resultat“, wie er nach der Abstimmung sagte.

Strenge Auflagen

Einzelpersonen erhalten bei einem Zuzug 25 000 Franken (21 500 Euro), Paare 50 000 Franken. Für jedes Kind würde die Gemeinde zusätzlich 10 000 Franken spendieren. So bekäme eine vierköpfige Familie 70 000 Franken. Allerdings gibt es die Geldbeträge nur unter gewissen Voraussetzungen. Die Empfänger müssen sich dafür in Albinen als Erstwohnsitz niederlassen und unter 45 Jahre alt sein.

Zudem müssen sie ein bewilligungsreifes Bauprojekt oder einen Kaufvertrag über eine Mindestinvestitionssumme von 200 000 Franken vorweisen. Und: Es gilt während zehn Jahren nach Baubeginn oder Wohnungskauf eine Rückzahlungsverpflichtung im Falle eines Wegzugs.

Zahlreiche Interessenten

Mit der eigenwilligen Idee sorgte Albinen weltweit für Schlagzeilen. Mittlerweile ist Gemeinderatspräsident Jost jedoch genervt von dem Rummel um Albinen: "Falsche Medienberichte verursachen unnötige Aufregung und Irreführung."

Laut SRF dämpft die Gemeinde deshalb bereits die falschen Hoffnungen mancher Berweber anlässlich der dutzenden Anfragen in den letzten Tagen. Aufgrund der strikten Reglementbestimmungen könne höchstens eine Bruchzahl der Bewerber als ernsthafte Kandidaten in Betracht gezogen werden.Man hoffe darauf, dass sich fünf bis zehn Familien in den nächsten Jahren in Albinen ansiedeln werden. Im besten Fall könnte man sogar wieder die Schule eröffnen.

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