Saudi-Arabiens Frauen kämpfen gegen Fahrverbot

Frauen hinterm Steuer: „Es ist ihr Recht, zu fahren“, so der Schriftsteller.
Eine neue Kampagne ruft die Bürgerinnen dazu auf, sich hinters Steuer zu setzen.

Saudi-Arabien ist das einzige Land der Welt, in dem Frauen nicht Auto fahren dürfen. Viele wollen das nicht länger hinnehmen: Im Rahmen einer Kampagne, die seit 20. September läuft, werden die Bürgerinnen des islamischen Königreichs dazu aufgerufen, sich hinters Steuer zu setzen. Die Kampagne hat bereits mehr als 20.000 Unterstützer im Land.

Am 26. Oktober ist es so weit: Dann wollen sich die Frauen geschlossen gegen das Fahrverbot stellen und Autos chauffieren. Sie riskieren damit, von der Religionspolizei festgenommen zu werden, was in der Vergangenheit bei ähnlichen Aktionen schon öfters geschehen ist.

In dem konservativen Königreich Saudi-Arabien wird der Islam besonders streng ausgelegt. Geistliche argumentieren damit, dass es negative Auswirkungen auf die Eierstöcke und das Becken haben könnte, wenn Frauen Auto fahren. Frauen am Steuer, so heißt es, würden Probleme beim Kinderkriegen riskieren.

„Beschämend“

Eman al-Nafjan, Bloggerin und Mitinitiatorin der Kampagne, sagte: „Wir leben in einer Zeit, in der Frauen Ministerinnen, Abgeordnete und Professorinnen sind. Es ist beschämend, dass wir protestieren und das Gesetz brechen müssen, damit die Hälfte der Bevölkerung Saudi-Arabiens ein grundlegendes Recht zugesprochen bekommt.“

Die Unterstützer der Aktion kommen laut Organisatorinnen aus allen Altersgruppen: „Es sind Alte, Junge, Reiche, Arme, Männer und Frauen. Das ist keine Frauenbewegung mehr. Das ist eine saudische Bewegung.“

Der 25-jährige Ingenieur Mohammed al-Hamad zählt zu den Unterstützern: „Es gibt mehr als 50 islamische Länder, in denen Frauen fahren dürfen. Die Gesellschaft dort hat es nicht zerstört.“

Vor knapp zwei Wochen hatten Politikerinnen in Saudi-Arabien erstmals offiziell eine Aufhebung des Fahrverbots für Frauen gefordert. Erst seit Jahresbeginn sind Frauen Mitglieder des Schura-Rates. König Abdullah, der seit 2005 im Amt ist, hatte Anfang des Jahres erstmals weibliche Ratsmitglieder ernannt.

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