USA: Todeskandidat trotz UN-Appell hingerichtet

Gouverneur von Virginia hatte Begnadigung von mutmaßlich psychisch Krankem abgelehnt.

Ungeachtet internationaler Appelle ist ein mutmaßlich psychisch kranker Todeskandidaten in den USA hingerichtet worden. Der wegen Mordes verurteilte William Morva erhielt eine tödliche Injektion und starb am späten Donnerstagabend (Ortszeit), wie die Behörden des US-Staates Virginia mitteilten. Eine Begnadigung in letzter Minute hatte der Gouverneur von Virginia abgelehnt.

Die ihm vorliegenden Dokumente lieferten keine ausreichenden Gründe, die nach einem "fairen Verfahren" ergangene Entscheidung der Geschworenen zu kippen, erklärte Gouverneur Terry McAuliffe am Donnerstag. Bei dem Mordprozess sei auch der psychische Zustand des Angeklagten auf Grundlage "substanzieller Beweismittel" überprüft worden, betonte er.

"Kein faires Verfahren"

Am Tag zuvor hatten zwei UNO-Sonderberichterstatter für Menschenrechtsangelegenheiten an McAuliffe appelliert, Morva zu verschonen. Sie zeigten sich "tief besorgt" über Informationen, wonach der Prozess gegen den 35-Jährigen "nicht die Kriterien eines fairen Verfahrens erfüllt" habe.

Zwei Psychologen hatten bei Morva eine schwere psychische Erkrankung ähnlich der Schizophrenie diagnostiziert. Seine Verteidiger führen ins Feld, ihr Mandant sei nicht in der Lage, die Konsequenzen seiner Handlungen zu begreifen, und den Geschworenen sei im Verlauf des Mordprozesses ein falsches Bild von dessen mentalem Zustand vermittelt worden.

Flüchtete aus Gefängnis

Der Todeskandidat, der sowohl die US- als auch die ungarische Staatsbürgerschaft hat, war ursprünglich wegen eines bewaffneten Raubüberfalls verurteilt worden. Im Jahr 2006 gelang ihm dann die Flucht aus einen Gefängniskrankenhaus, indem er einen Polizisten niederschlug, dessen Waffe raubte und damit einen Wärter erschoss. Auf der Flucht tötete er einen weiteren Polizisten. In einem zweiten Prozess wurde er deshalb wegen Mordes zum Tode verurteilt.

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