USA stehen ratlos vor Flut von Kindermigranten

Bei Treffen mit Amtskollegen aus Mittelamerika suchte der US-Präsident Wege, um den Zustrom zu stoppen.

Großmärkte, Bürotürme, ja sogar Flugzeughangars: Die US-Regierung sucht derzeit landesweit alle Räumlichkeiten, die nur irgendwie ein Dach über dem Kopf bieten könnten. Die völlig überforderte Katastrophenschutzbehörde versucht mit allen Mitteln, irgendwie der aktuellen Flüchtlingskrise Herr zu werden. Doch die stellt sie vor völlig neue Probleme, sind es doch fast ausschließlich Minderjährige, oft sogar kleine Kinder, die illegal in die USA gelangen. Fast 60.000 von ihnen haben seit vergangenem Herbst die Grenze überquert, müssen jetzt in Lagern untergebracht werden, die zumindest den dringendsten kindlichen Bedürfnissen gerecht werden.

Die meisten der Kinder stammen aus Mittelamerika, aus Ländern wie Guatemala, Honduras oder El Salvador. Die Präsidenten dieser Länder hatte US-Präsident Obama Freitagabend ins Weiße Haus geladen, um gemeinsam nach Antworten auf die nicht abreißende Welle von minderjährigen Migranten zu finden. Obama bat seine Amtskollegen vor allem um Aufklärung in ihren Ländern: Die meisten der Menschen, die illegal in die USA einreisten, dürften dort nicht bleiben und würden ausgewiesen. Der US-Präsident machte deutlich, dass Kinder und Jugendliche ohne Asylanspruch in ihre Heimatländer zurückgebracht würden.

Hintergrund des Ansturms sind US-Gesetze, die minderjährigen Illegalen besonderen Schutz gewähren. Auch ohne gültige Papiere werden viele von ihnen nicht abgeschoben. Daher schicken viele Familien in Mittelamerika ihre Kinder alleine auf die Reise in die USA, vertrauen sie um Unsummen mafiösen Schlepperbanden an.

Die oppositionellen Republikaner, die auf eine Verschärfung der Einwanderungsgesetze und einen Ausbau des Grenzschutzes drängen, fordern auch, diese Sonderrechte für Minderjährige massiv zu beschränken.

Eine umfassende Reform der Einwanderungsgesetze, eines der großen Projekte der Obama-Regierung, ist seit Jahren im Kongress blockiert. Erst 2013 scheiterte der jüngste Entwurf. Obama versucht seither mit Präsidenten-Dekreten zumindest einige seiner Forderungen durchzusetzen.

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