"Ich wollte diesen Job nicht haben"

Rex Tillerson bei der Amtseinführung. Seine Frau Renda zwang ihn: „Gott ist noch nicht fertig mit Dir.“
Er wäre lieber bei den Enkelkindern, aber seine Frau hat ihn ins Amt gezwungen.

Der Chefdiplomat der Vereinigten Staaten, US-Außenminister Rex Tillerson, erklärte kürzlich, dass er eigentlich gar keine Lust gehabt hätte, sein Amt anzutreten.

"Ich wollte diesen Job nicht haben", sagte er zur Onlinezeitung Independent Journal Review (IJR). Lieber wäre er nach 40 Jahren beim Mineralölkonzern Exxon Mobile heim nach Texas gezogen und hätte dort seinen Lebensabend mit seinen Enkelkindern verbracht. Als ihn dann aber zuhause seine Frau Renda dazu drängte, den Posten des Chefdiplomaten anzunehmen, habe er nicht anders gekonnt. "Gott ist noch fertig mit Dir", habe sie ihm gesagt und da sei ihm klar geworden, dass er diese Aufgabe noch erfüllen müsse.

"Kein Medienmensch"

Diese erfüllt er in den Augen seiner Kritiker denkbar schlecht. Als Tillerson vergangenes Wochenende eine Dienstreise nach China unternahm, lies er das diplomatische Pressekorps aus Washington zuhause. Damit brach er mit einer alten Tradition. Dass er dies bei einer Reise in ein Land wie China machte, in dem die Pressefreiheit nicht gerade groß geschrieben wird, erhitzte die Gemüter noch mehr.

"Ich bin kein großer Medienmensch, ich persönlich brauche das nicht. Ich verstehe zwar, dass es wichtig ist, dass die Menschen darüber informiert werden, was wir machen, allerdings denke ich, dass es nur wichtig ist, zu informieren, wenn etwas gemacht wurde", argumentierte Tillerson.

Das US-Außenministerium beantwortete eine Anfrage des Guardian etwas vorsichtiger: Der Außenminister habe Geld sparen wollen und wäre deswegen mit einem kleineren Flugzeug geflogen. Tillerson hatte dies zwar auch erwähnt, jedoch mehr über seine Medienskepsis gesprochen.

Tillerson muss sparen

Die Sparmaßnahmen hat das Außenministerium tatsächlich notwendig – US Präsident Donald Trump will das Budget im State Department um ein Drittel kürzen. Auch hier wurde Kritik an Tillerson laut, da er sich gegen diese Kürzungen nicht stark genug gewehrt habe. "Wenn wir bei den gegenwärtig herrschenden Konflikten so weiter machen wollen wie bisher und sie nie lösen wollen, dann sollte das Budget auf gleicher Höhe bleiben", sagte er gegenüber der IJR. Er habe sich noch nicht mit Trump darüber unterhalten, wie das künftige Außenministerium aussehen solle. "Wir sind noch nicht so weit", erklärte er.

Der republikanische Parteiführer im Senat, Mitch Mc Connel, will eine solche Kürzung jedoch nicht zulassen: "Diplomatie ist extrem wichtig und ich denke nicht, dass Einsparungen im Außenministerium sinnvoll sind. Diplomatie ist viel effektiver - und bestimmt günstiger – als militärisches Engagement", sagte er. Das Budget muss erst durch den Senat genehmigt werden.

Tillerson selbst wünscht sich von seinen Kritikern mehr Nachsicht: "Ich hätte gerne, dass sich die Menschen ein bisschen in Geduld üben und erkennen, dass ich erst seit sechs Wochen im Amt bin", sagte der 64-Jährige.

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