Neue Siedlung für Haiyan-Opfer

Am Freitag haben Zehntausende Überlebende erstmals Lebensmittelpakete und sauberes Trinkwasser bekommen.
Behörden haben ein Areal zur Umsiedlung gefunden.

Zehntausende Menschen wurden durch Taifun Haiyan auf den Philippinen obdachlos. Mehr als 350.000 Menschen leben eine Woche nach Haiyan in Notunterkünften. Viele sind bei Verwandten untergekommen. Für sie soll nun auf der Insel Leyte eine neue Siedlung gebaut werden. Die Behörden hätten bereits ein acht Hektar großes Grundstück ausgewiesen, berichtete die Katastrophenschutzbehörde am Samstag.

"Wir haben ein Areal zur Umsiedlung gefunden, wir wollen dort Häuser für die Obdachlosen bauen", sagte Behördenchef Eduardo Del Rosario. "Wir werden morgen beginnen, das Gelände zu planieren."

Hilfsgüter kommen an

Am Freitag haben Zehntausende Überlebende erstmals Lebensmittelpakete und sauberes Trinkwasser bekommen. Die Luftbrücke mit US-Hubschraubern hat die Not etwas gelindert. Die Helikopter flogen pausenlos Hilfsgüter in entlegene Regionen des Katastrophengebietes. Auch die ärztliche Versorgung lief an.

Neue Siedlung für Haiyan-Opfer

Angesichts der großen Zahl von Hilfsbedürftigen bleibt die Verteilung der Hilfsgüter aber weiterhin eine große Herausforderung. Das Militär versprach am Samstag, mehr Lastwagen zum Transport in das Katastrophengebiet zu schicken.

So räumte Innenminister Mar Roxas ein, dass vieles zu langsam passiere. "Jeden Tag läuft es besser als am Vortag. Es kann nie schnell genug gehen in einer Situation wie dieser, wo so viele Menschen betroffen sind und so viel Infrastruktur beschädigt ist", sagte er in Tacloban. Die Regierung rechnet damit, dass das Desaster das Wachstum der Wirtschaft von erwarteten sieben auf 6,5 Prozent drosselt.

EU stockt Philippinen-Hilfe auf 20 Mio. Euro auf

Indes hat die Europäische Union ihre humanitäre Hilfe für die Sturmopfer auf den Philippinen um sieben Millionen auf 20 Millionen Euro aufgestockt. Die Ausweitung der finanziellen Unterstützung sei eine "Botschaft der Solidarität der Europäer", sagte EU-Krisenschutzkommissarin Kristalina Georgiewa laut einer am Freitag in Brüssel veröffentlichten Erklärung bei einem Besuch auf den Philippinen.

Neue Siedlung für Haiyan-Opfer

Die EU stehe "mit direkter und umfangreicher Hilfe an der Seite aller Opfer" des Taifuns Haiyan, erklärte die Kommissarin. Der Rekordsturm hatte Ende vergangener Woche breite Schneisen der Verwüstung auf den Philippinen hinterlassen. Nach Angaben der Kommission kommen zu den 20 Millionen Euro der EU weitere Hilfszusagen der einzelnen Mitgliedstaaten in Höhe von rund 25 Millionen Euro hinzu. Die EU-Hilfen sollen von Organisationen wie dem Welternährungsprogramm (WFP), dem Roten Kreuz oder dem UN-Büro für die Koordinierung der Hilfseinsätze (OCHA) in den Sturmgebieten verteilt werden.

Hilfen in Höhe von fast 54 Millionen

Das UN-Büro OCHA gab unterdessen in New York bekannt, dass mittlerweile Hilfen für die Sturmopfer auf den Philippinen in Höhe von 72 Millionen Dollar (53,5 Millionen Euro) bei den Vereinten Nationen eingegangen seien. Am Dienstag hatte die UNO einen Spendenaufruf in Höhe von 301 Millionen Dollar bis Ende Mai 2014 gestartet. Zusammen mit den anderen Zahlungen für auf den Philippinen aktive Hilfsorganisationen wurden bereits 153 Millionen Dollar eingesammelt, wie OCHA-Einsatzleiter John Ging erklärte. Allerdings seien Zusagen in Höhe von 104 Millionen Dollar noch nicht eingelöst worden.

Von den Auswirkungen von Haiyan sind laut UNO 13 Millionen Menschen betroffen, 1,9 Millionen von ihnen wurden durch das Unwetter zur Flucht gezwungen.

Du bist in Rot-Kreuz-Team eins. Kannst du am Freitag auf die Philippinen fliegen?“, lautete der Inhalt der SMS, die Lidwina Dox am Mittwoch erhielt. Zwei Tage später war ihr Rucksack mit dem Nötigsten gepackt. Die 40-Jährige war bereit für den Abflug: „In so einer Situation sind alle Regeln außer Kraft gesetzt. Man muss den Betroffenen bei den einfachsten Dingen helfen.“

Neue Siedlung für Haiyan-Opfer
rot-kreuz-helferin auf den Philippinen
Die Kunst-Lehrerin wird von Kollegen und Vorgesetzten unterstützt und konnte deshalb schon bei einigen Auslandseinsätzen mithelfen. „Beim Tsunami 2006 haben wir in fünf Wochen nicht eine Kaffeepause gemacht.“ Trotzdem überlegt Lidwina Dox nicht, ob sie auf die Einsätze geht. Sie hat viel Zeit in Ausbildungen investiert und ist mittlerweile Expertin für die Versorgung mit Wasser und in hygienischen Belangen: „Wir bauen Toiletten auf und zeigen den Menschen, wie sie sich pflegen sollen, um den Ausbruch von Seuchen zu verhindern.“ Wie lange ihr Einsatz diesmal dauern wird, weiß die Wienerin nicht: „Wahrscheinlich werde ich wieder um die fünf Wochen bleiben.“

Auf sie wartet Rot-Kreuz-Mann Georg Ecker, den der KURIER in Ilo Ilo auf Panay erreichte. Dort starben 99 Menschen, Ecker glaubt, dass viele überlebt haben, weil sie in Bambushäusern wohnten: „Die sind aber alle zusammengefallen.“

Neue Siedlung für Haiyan-Opfer
Thomas Rassinger. Copyright: MSF, ärzte ohne grenzen
Der Niederösterreicher Thomas Rassinger, 34, ist für die Organisation Ärzte ohne Grenzen im Einsatz. Der erfahrene Logistiker war gerade auf der schwer betroffenen Insel Bantayan und koordiniert nun auf Cebu die Hilfstransporte. Er sorgt dafür, dass die Menschen im Katastrophengebiet medizinische Grundversorgung, Wasser und Zelte erhalten. „Gerade haben wir 2000 Zelte bekommen“, sagt Rassinger. „Das Gute ist, dass der Fährverkehr funktioniert, so dass die Hilfe auch ankommt.“

Die Zerstörung auf Bantayan sei enorm, berichtet der Helfer: „Wir schätzen, dass 90 Prozent aller Gebäude beschädigt sind. Selbst wenn die Grundversorgung sichergestellt ist, wird der Wiederaufbau lange dauern.“ Viele Filipinos arbeiten mit und unterstützen die Katastrophenhelfer. „Eine derartige Hilfsbereitschaft habe ich noch nie erlebt“, sagt Rassinger.

- Österreichisches Rotes Kreuz: Erste Bank 40014400144, BLZ 20111,
Kennwort: Überflutungen Philippinen;
- Caritas: PSK 7.700.004, BLZ 60.000, Kennwort: Taifun Katastrophe;
- World Vision Österreich: Erste Bank Kto.-Nr 80080081800, BLZ 20111, Kennwort: Philippinen
- Diakonie Katastrophenhilfe: Erste Bank, Konto 28711966333, BLZ: 20111 Spendenzweck: Taifun, IBAN AT85 20111 287 119 66333, BIC GIBAATWWXXX;
- UNICEF: PSK 15 16 500, BLZ 60.000, Stichwort: Kinder Philippinen;
- Kindernothilfe Österreich: PSK 92144077, BLZ 60.000;
- Volkshilfe Solidarität: PSK 1.740.400 BLZ 60.000, Kennwort: Katastrophenhilfe, Spenden SMS an die Nummer 0676/800 70 80, Online Spenden möglich;
- Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs: PSK: 00093 028 745, BLZ 60000, Kennwort: ASBÖ Auslandshilfe.

- Care Österreich: PSK 1236000, BLZ 60000, Kennwort: Nothilfe Philippinen.

- Hilfswerk Austria: PSK, BLZ 60.000, Kto.-Nr.: 90.001.002, IBAN AT 716 000 000 090 001 002, Kennwort: Philippinen

- Ärzte ohne Grenzen: PSK, BLZ: 60.000, Kto.-Nr.: 930 40 950, IBAN: AT62 60000 00093040950, Kennwort: Philippinen

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