Südkorea: Schamanin könnte Präsidentin Amt kosten

Demonstranten mit der Maske der Schamanin
Die Freundschaft zu einer korrupten Schamanin wird die Präsidentin vermutlich das Amt kosten.

Die 60-jährige südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye gilt als ziemlich vereinsamte Frau, die eigentlich zu scheu für die Politik ist. Das könnte sie das Amt kosten.

Park soll jahrelang auf den Rat ihrer Jugendfreundin Choi Soon-sil , einer Schamanin, gehört haben, die sich ohne offizielle Funktion massiv in die Regierungsgeschäfte eingemischt haben soll.

Seit Wochen verlässt Park ihren Amtssitz, "das blaue Haus" nicht mehr. Der Ministerpräsident und der Finanzminister verloren ihre Ämter. Gegen zwei enge Berater wurden Haftbefehle ausgestellt.

Am Wochenende forderten eine halbe Million Menschen in Seoul Parks Rücktritt. Ihre Vertraute Choi Soon-sil, die Tochter eines Sektenführers, soll sie wie eine Marionette für eigene Interessen missbraucht haben. "Die Schamanin", wie sie abfällig genannt wird, sitzt seit Ende Oktober in U-Haft.

Bei den Ermittlungen geht es auch darum, ob Choi neben der Bearbeitung von Reden Parks Zugang zu Geheimdokumenten hatte. Sie soll ihre Beziehungen dazu genutzt haben, um südkoreanische Unternehmen wie Samsung zu Spenden für von ihr gegründete gemeinnützige Stiftungen zu nötigen. Es ist von 2,8 Millionen Euro die Rede.

Am Samstag wurden Samsung-Manager verhört.

Aufgeflogen ist die Affäre, weil die Schamanin ihre 20-jährige Tochter Yoo-ra massiv gefördert hat. Vor der Matura soll sie Lehrer für gute Noten bestochen haben. Dann organisierte sie einen Studienplatz an einer Universität, wo nur die besten Schüler des Landes aufgenommen werden.

Die Tigermutter

Des Weiteren förderte sie wie eine Tigermutter die Dressurreiter-Karriere ihrer Tochter und kaufte ihr ein Spitzenpferd, das sie aus den Töpfen der staatlichen Sportförderung finanziert haben soll. Dafür soll sie Briefkastenfirmen gegründet haben und für Trainingszwecke ein Haus und ein Hotel in Deutschland gekauft haben.

Die Geschichte wiederholt sich. Schon Parks Vater, der Militärdiktator Park Chung-hee, war Chois Vater, dem Sektenführer Choi Tae-min, hörig, der sich "Buddha der Zukunft" nannte.

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