Schweiz schießt "Problembären" ab
M13 war ein Problembär, sagen seine Jäger. Dabei wurde durch die Bärenjagd sogar ein Mord aufgeklärt: Im April stieß man im Tiroler Bezirk Landeck auf die Leiche eines Südtiroler Feinkosthändlers, gegen dessen Frau und deren Lebensgefährten nun Mordanklage im deutschen Ravensburg erhoben wird.
Im Jänner verschreckte M13, der eigentlich im Winter schlafen sollte, in Miralago auf dem Puschlaver Talboden im Schweizer Kanton Graubünden ein 14-jähriges Mädchen. Der Teenager wurde zwar nicht angegriffen, doch alleine der Anblick des Braunbären reichte aus, dass das Mädchen mit einem gewaltigen Schrecken in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Dann marschierte der Bär tagsüber auf dem Seeweg von Poschiavo nach Miralago, als wäre er ein gemeiner Tourist. Dabei begegneten ihm zwei Wanderer.
Damit war das Schicksal von M13 quasi besiegelt. „Er hat keinen Respekt mehr vor den Leuten“, sagte Jagdinspektor Georg Brosi. M13 war erst drei Jahre alt.
Am Mittwoch wurde der Abschuss bekannt gegeben. Das erlegte Tier war zuletzt im Juni 2012 mit einem Sender versehen worden. Der WWF Österreich kritisiert den Abschuss „als eindeutig zu früh“. „M13 war im Gegensatz zu JJ3 sicher kein Problembär. Dass er jetzt sterben musste, hat vor allem mit der schlechten Akzeptanz von Bären im Schweizer Puschlavtal zu tun – und diese ist eine Folge mangelhafter Information der Bevölkerung“, sagt WWF-Bärenexperrte Christian Pichler.
JJ3 wurde 2008 in der Schweiz erlegt. Er war der Bruder des berühmten Bären Bruno, der 2006 nach einer Odyssee durch Österreich und Bayern unter großem Protest hinschied. Auch Brunos Schwester hatte kein Glück: die 90 Kilo schwere Bärin ertrank, nachdem sie von Wildhütern eine Betäubungsspritze bekommen hatte, „unter unglücklichen“ Umständen im Malfeinsee in Südtirol. In Österreich gibt es jetzt gerade noch einen Bären. Er heißt KJ2G2 .
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