Zwei Bären durchstreifen Grenzgebiet

Zwei Bären durchstreifen Grenzgebiet
In Pfunds wurden Bienenstöcke beschädigt. Experten warnen vor leutseligem "M13". Panik ist aber unangebracht.

Auf der Reschenstraße bei Finstermünz spaziert ein Bär Richtung Pfunds." Unaufgeregt teilte eine Tirolerin am Montagvormittag ihre Beobachtung dem Bezirksjägermeister mit. Das sollte nicht die einzige Spur von Meister Petz an diesem Tag bleiben.

Das Grenzgebiet zwischen Pfunds und Graubünden scheint ein beliebtes Ausflugsziel für Bären zu sein. Gleich zwei Tiere dürften im Moment dort umherstreifen: Der wegen seiner Neugier und geringen Scheu als „auffällig" eingestufte „ M13" und ein noch nicht markierter Artgenosse, der vermutlich am Ostermontag im Skigebiet von Nauders einen Skidoo demoliert hat.

Verwüstet Montagabend wollte Richard Oberhofer nach seinen Bienenstöcken nahe des Schalklhofs schauen. Auf dem Weg die kleine Anhöhe von der Straße hinauf, wehte ihm der Wind die Plastikfolie entgegen, mit der Oberhofer seine Bienen vor Kälte schützt. „Ich wusste gleich, da muss etwas passiert sein", erzählt der 86-Jährige. Und als er näher kam, bot sich ihm ein Bild der Verwüstung: „Die Waben und Kisten lagen überall verstreut auf der Wiesenböschung und die Bienen tot auf dem Boden."

Das Vieh habe „ordentlich gearbeitet." Rund um das Flugloch entdeckte der Imker Zahn- und in den Waben Pfotenabdrücke. Auch bei seinem Bruder Erwin fiel ein Bienenstock dem abendlichen Imbiss zum Opfer. „Es hat wie nach einem Bombeneinschlag ausgeschaut. Ich bin seit 30 Jahren Imker, aber Probleme mit Bären gab`s noch nie", berichtet der 71-jährige Pensionist.

Welches Tier die Schäden verursacht hat, werde derzeit abgeklärt, sagt der Bärenbeauftragte des Landes, Martin Janovsky. Frei stehende Bienenstöcke „üben einen besonderen Reiz aus. Mit Elektrozäunen könnte man sie schützen."

Der leutselige „M13" aus dem Trentino ist seit einiger Zeit im Grenzgebiet unterwegs. Nachdem es Schweizer Wildhütern gelungen ist, ihn mit einem Sender auszustatten, überquerte er in der Nacht zum Montag die Grenze.

„Der Sender funktioniert wie ein GPS. M13 braucht eine Telefonverbindung und schickt gewissermaßen SMS", erklärt Bärenanwalt Georg Rauer. Bären sind Raubtiere, „man soll Distanz halten. Es besteht aber kein Grund zur Panik", sagt Janovsky. Laut WWF wurden seit 1972 31 Bären in Österreich geboren. Wird einer gesichtet, soll die Polizei kontaktieren werden. Auf der Homepage des WWF gibt es auch ein Meldeformular.

 

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