Ruby-Prozess: Zeugin fordert Millionen-Entschädigung.
Im Prozess gegen drei Berlusconi-Vertrauensleute wegen Beihilfe zur Prostitution gerät Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi erneut schwer unter Druck. Eine Zeugin, das marokkanische Model Imane Fadil, hat von den drei Angeklagten eine Entschädigung von zwei Millionen Euro verlangt. Sie hätten ihre finanzielle Notlage ausgenutzt, um sie zu bewegen, Sex mit Berlusconi zu haben, sagte Fadils Anwältin Danila Di Domenico am Freitag vor Gericht.
„Jobs verloren“
Die Anwältin erklärte, dass ihre Mandantin wegen ihrer Verwicklung in den Skandal um Berlusconis Partys Arbeitsgelegenheiten im TV und in der Mode verloren habe, da sie überall als „Bunga-Bunga-Girl“ bekannt gewesen sei. Daher fordere sie die Entschädigung.
Die 27-jährige Fadil hatte ausführlich über die ausschweifenden Partys in Berlusconis Villa berichtet. Sie hatte unter anderem erzählt, wie Nicole Minetti, Ex-Zahnarzthelferin und Politikerin, und andere junge Frauen auf einem Fest als Nonnen verkleidet vor Berlusconi strippten. Fadil, die im Ruby-Skandal mit den Justizbehörden zusammenarbeitet, berichtete, sie habe von Berlusconi 2000 Euro erhalten. Sie habe öfters an Abenden in Berlusconis Villa bei Mailand teilgenommen. Er habe ihr einen Job in einem seiner TV-Kanäle versprochen. „Ich war verzweifelt, ich hatte keine Arbeit und zahlte eine sehr hohe Miete“, so Fadil. Den Job habe sie nicht erhalten.
Der Ex-Journalist von TG4, Emilio Fede, der frühere Showgirl-Manager Lele Mora und Minetti werden beschuldigt, Callgirls, darunter die Marokkanerin Karima El Maroungh alias „Ruby“, für Partys in Berlusconis Villa vermittelt zu haben. Den drei Berlusconi-Vertrauten wird Beihilfe zur Prostitution vorgeworfen. Das Urteil in dem Prozess wird für den 12. Juli erwartet. Bereits am 24. Juni soll ein weiterer Prozess gegen Berlusconi wegen Sex mit der 2010 noch minderjährigen Ruby und Amtsmissbrauchs enden. Dem Ex-Premier wird vorgeworfen, mit Ruby Sex gehabt zu haben, als diese erst 17 war.
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