Berlusconi-Prozess: Es gab kein „Bunga-Bunga“
Rund um die Abende in meiner Privatresidenz wurde mit verleumderischer Absicht viel fantasiert." In der Villa in Arcore bei Mailand habe er bloß die Aufmerksamkeit der Gäste mit Liedern und Gesprächen über Sport und Politik "monopolisiert". Die von Medien sogenannten "Bunga-Bunga-Partys" habe es nie gegeben.
Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi erschien am Freitag im "Ruby-Prozess" wieder überlebensgroß vor Gericht. In voller Fahrt und unaufgefordert gab er eine Erklärung ab, in der er bestritt, jemals mit der Marokkanerin Karima El-Marough alias "Ruby" sexuell verkehrt zu haben. Sicherheitshalber beteuerte er zudem, dass er sie beim Kennenlernen für 24 Jahre alt gehalten habe. Weder der damals 17-Jährigen noch irgendeiner anderen Frau habe er zudem je Geld für Liebesdienste gezahlt.
Amtsmissbrauch
Dem 76-Jährigen wird neben den Partys unter möglicher Beteiligung Minderjähriger auch Amtsmissbrauch vorgeworfen, weil er "Ruby", die wegen Diebstahls im Gefängnis saß, aus der Haft entlassen ließ. Berlusconis Verteidigung: Er habe sie für die Nichte von Ägyptens Ex-Präsident Hosni Mubarak gehalten und diplomatische Probleme vermeiden wollen.
Die heute 19-Jährige war am Freitag nicht vor Gericht anwesend. Sie hatte bei früheren Verhören auch sexuellen Kontakt zum damaligen Premier bestritten, gab aber an, dass sie Berlusconi über ihr wahres Alter informiert habe und dass die Partys in der Villa San Martino in Orgien gemündet hätten. Zudem habe sie insgesamt rund 187.000 Euro von Berlusconi erhalten.
Der "Cavaliere" bestritt auch am Freitag nicht, dass er Zeuginnen Geld hat zukommen lassen, denn die Mailänder Staatsanwaltschaft habe diese Frauen "ruiniert". Seit 20 Jahren, so Berlusconi, sei er Opfer dieser Kampagne. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm nun bis zu 15 Jahre Haft.
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