Riskante Rettungsaktion für 600 Bootsflüchtlinge

Menschen wurden überzeugt, ins Wasser zu springen, um ein Kentern zu vermeiden.

Bei einer riskanten Rettungsaktion auf dem Mittelmeer sind mehr als 600 Bootsflüchtlinge gerettet und damit ein folgenschweres Unglück wie am Vortag verhindert worden. "Wir haben gerade unseren gefährlichsten und kompliziertesten Rettungseinsatz beendet", teilten die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen und die maltesische Organisation Moas in der Nacht zum Freitag über Twitter mit.

Kinder gerettet

Dabei seien 613 Menschen, darunter viele Kinder, gerettet worden, erklärte die italienische Küstenwache. Der Rettungseinsatz mit den Schiffen "Phoenix" und "Bourbon Argos" hatte den Angaben zufolge einem völlig überladenen Flüchtlingsboot gegolten, das aus Libyen gestartet sei. Um ein Kentern des gefährlich schwankenden Bootes zu verhindern, wurden zunächst diejenigen Insassen, die schwimmen können, überzeugt, ins Wasser zu springen. Dort konnten sie sich an aufblasbaren Bojen festklammern.

Die Flüchtlinge hätten vor Angst geschrien, berichtete Ärzte ohne Grenzen. Nun seien sie aber alle in Sicherheit. Sie kamen der Organisation zufolge aus Syrien, Eritrea, Bangladesch und vielen anderen Ländern. Ärzte ohne Grenzen und Moas beteiligen sich seit April an den Rettungseinsätzen vor der Küste Libyens.

Flüchtlingsboot gesunken

Am Mittwochvormittag war ein aus Libyen gestartetes Flüchtlingsboot binnen kurzer Zeit gesunken, nachdem sich Rettungsboote genähert hatten - offenbar weil sich die Flüchtlinge massenhaft auf eine Seite bewegten. Mehr als 370 Flüchtlinge wurden gerettet, allerdings wurden auch die Leichen von 25 Todesopfern geborgen. Die Opferzahl dürfte deutlich höher liegen, da etwa 200 Flüchtlinge seit dem Unglück vermisst wurden.

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