Rekord-Rohdiamant wird versteigert

Ende Juni geht die Auktion über die Bühne. Der Schätzpreis beträgt 60 Millionen Euro.

1.109 Karat für 60 Millionen Euro - bei "Lesedi La Rona" handelt sich um den mutmaßlich weltweit zweitgrößten Rohdiamanten mit Edelsteinqualität, der je gefunden wurde. Übersetzt bedeutet der Name "Unser Licht". Er kommt wie der Edelstein aus Botsuana. In dem Land im Süden Afrikas wurde das wertvolle Stück im November in einer Mine der kanadischen Firma Lucara Diamond entdeckt.

Was so selten ist, wird natürlich nicht einfach bloß verkauft. Das Auktionshaus Sotheby's will den Rohdiamanten am 29. Juni in London öffentlich versteigern. Bei einer Vorbesichtigung für die Presse stellte Sotheby's das fast tennisballgroße Exemplar am Dienstag vor.

Schätzpreis: 60 Millionen Euro

Das Haus schätzt die Verkaufssumme auf etwa 70 Millionen US-Dollar, was circa 60 Millionen Euro entspricht. David Bennett, Chef der Schmuck-Abteilung, kann sein Glück kaum fassen: "Ich habe einige der besten Diamanten der Welt verkauft. Als ich ihn das erste Mal in Händen hielt, habe ich gezittert."

Rekord-Rohdiamant wird versteigert
A model shows off the 1109 carat "Lesedi La Rona", the largest gem quality rough diamond discovered in over 100 years during a sale preview at Sotheby's auction house in London, Britain, June 14, 2016. REUTERS/Dylan Martinez
Nie zuvor sei ein Rohdiamant annähernden Kalibers öffentlich versteigert worden, sagte William Lamb, Geschäftsführer von Lucara Diamond. Was macht "Lesedi La Rona" so besonders? Er knackt die Tausend-Karat-Marke und hat dazu noch Edelsteinqualität. Außerdem ist er sehr, sehr alt. "Was die Leute nicht realisieren, ist, dass der Stein auf 2,5 bis drei Milliarden Jahre geschätzt wurde", sagt Lamb und verweist darauf, dass die Erde etwa 4,5 Milliarden Jahre alt sei.

"Hochfeines Weiß plus"

Das Gemological Institute of America (GIA), welches unter anderem die Güte von Edelsteinen bewertet, stufte den 1.109-Karäter ganz oben auf der Farbskala ein (Hochfeines Weiß plus) und lobte seine außergewöhnliche Qualität und Transparenz. Der Rohdiamant ist demnach der weltweit größte Fund seiner Art seit 111 Jahren.

Nur der 1905 in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria gefundene Cullinan-Diamant übertrifft "Lesedi La Rona" mit 3.106,75 Karat (entspricht 621 Gramm). Dieser wurde damals zu neun Qualitäts-Diamanten zurechtgeschnitten. Einer von ihnen, der "Great Star of Africa" ziert das Zepter von Queen Elizabeth II. und die restlichen acht wurden Teil der britischen Kronjuwelen.

Auch "Lesedi La Rona" könnte nach dem Verkauf geschliffen werden, was Lamb jedoch ablehnt: "Warum sollte man einen solchen Rohdiamanten schleifen wollen? Man kann es nie wieder rückgängig machen." Über die Zukunft des Edelsteins entscheidet jedoch der neue Besitzer nach der Versteigerung.

Um viele mögliche Interessenten auf das Prachtstück aufmerksam zu machen, wurde der Rohdiamant in den vergangenen Monaten in Städten wie Dubai, Singapur, New York und Hongkong präsentiert.

Vereinfacht gesprochen, bestehen Diamanten aus gepresstem Kohlenstoff und entstehen im Zusammenspiel von hohem Druck und extremen Temperaturen im Erdmantel. Von dort schaffen sie es vielleicht an die Oberfläche. Sie sind das härteste, natürliche Material. Dieser Eigenschaft ist auch der Namensursprung aus dem lateinischen Wort "adamas" geschuldet, was für Härte steht.

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