Proteste in Charlotte: Clinton verschiebt geplanten Besuch

Proteste in US-Stadt gehen weiter. Ab Mitternacht soll es erneut eine Ausgangssperre geben.

Die Proteste gegen den Tod eines Schwarzen in der US-Großstadt Charlotte gehen weiter. Auch am vierten Abend hintereinander zogen Menschen durch die Stadt im US-Staat North Carolina. Die Lage sei friedlich, erklärte ein Augenzeuge dem TV-Sender CNN in der Nacht auf Samstag.

Ab Mitternacht (Ortszeit) gilt wieder eine Ausgangssperre. Die Polizei wolle sie aber nicht durchsetzen, solange die Demonstrationen friedlich bleiben, sagte ein Polizeioffizier CNN.

In der Nacht auf Freitag waren ebenfalls etliche Menschen unterwegs gewesen. Es sei weitgehend friedlich geblieben, berichtete die Zeitung "Charlotte Observer". Auf Bildern war zu sehen, wie Demonstranten Polizisten und Mitglieder der Nationalgarde umarmten.

Auslöser der Proteste ist der Tod des 43-jährigen Afroamerikaners Keith Lamont Scott. Er war am Dienstag auf einem Parkplatz von einem schwarzen Polizisten erschossen worden. Die Sicherheitsbehörden sagen, er sei bewaffnet gewesen und habe die Polizisten bedroht. Daraufhin sei er erschossen worden. Neben dem 43-Jährigen sei eine Waffe gefunden worden. Laut seiner Familie und seinen Nachbarn trug Scott ein Buch - keine Waffe - und wartete auf den Schulbus, um seinen kleinen Sohn abzuholen.

Clinton sagt Besuch ab

Indes hat die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat einen geplanten Besuch in Charlotte verschoben. Nach Gesprächen mit den örtlichen Behörden sei beschlossen worden, einen für Sonntag geplanten Besuch zu vertagen, um die personellen Ressourcen der Stadt nicht zu strapazieren, teilte Clintons Wahlkampfteam am Freitag mit.

Clinton hatte die Stadt besuchen wollen, in der nach den tödlichen Schüssen auf einen schwarzen Familienvater drei Nächte lang in Folge gegen Polizeigewalt protestiert worden war. Wenn die Umstände es erlaubten, werde die Präsidentschaftskandidatin eine Woche später in die Stadt reisen, erklärte das Wahlkampfteam.

Zuvor hatte die Bürgermeisterin von Charlotte, Jennifer Roberts, Clinton und ihren republikanischen Rivalen Donald Trump gebeten, wegen der stark beanspruchten Sicherheitskräfte vorerst nicht zu kommen.

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