Prinz Philip: Pension nach 70 Jahren im Amt
Treffen aller Mitarbeiter des Buckingham Palastes finden zwar immer wieder statt – allerdings selten derart eilig einberufen wie jenes am Donnerstagmorgen. Britische Medien spekulierten sofort über mögliche gesundheitliche Probleme von Queen Elizabeth II. oder ihres Mannes Prinz Philip – hatte sich das Königspaar doch erst zu Weihnachten wegen einer schweren Erkältung ungewöhnlich lange aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.
Nach dem Meeting im Buckingham Palast herrschte dann Klarheit. Wie das Königshaus mitteilte, geht Prinz Philip nach fast 70 Jahren als Repräsentant der Monarchie in den Ruhestand. Ab Herbst werde der bald 96-Jährige keine offiziellen Verpflichtungen mehr wahrnehmen, aber noch fallweise öffentlich auftreten, hieß es in der Erklärung. Der Prinz habe die Unterstützung seiner auch schon 91-jährigen Frau, die ihren Aufgaben "mit der Unterstützung der königlichen Familie" weiter "voll" nachkommen werde.
Liebe auf den ersten Blick
Prinz Philips Ruhestand ist wohl verdient. Laut offiziellen Aufzeichnungen absolvierte er seit der Thronbesteigung seiner Frau 1952 gezählte 22.191 Auftritte. Dazu kommen u.a. 5493 Reden und 637 Auslandsreisen.
Prinz Philip kam 1921 als Prinz von Griechenland und Dänemark auf der Insel Korfu zur Welt. Mit 18 lernte er die damals erst 13-jährige Prinzessin Elizabeth kennen – für die spätere Queen war es Liebe auf der ersten Blick. Die beiden begannen einen regen Briefwechsel, acht Jahre später, 1947, folgte die Hochzeit. Philip musste den Titel des Prinzen von Griechenland aufgeben und wurde von seinem Schwiegervater, König George VI., zum Herzog von Edinburgh, Earl of Merioneth und Baron of Greenwich ernannt. Als Elizabeth 1952 den Thron bestieg, gab er seine Karriere bei der Marine auf und entdeckte seine Leidenschaft für das Fliegen und den Naturschutz. Legendär sind sein schräger Humor, seine Tritte in diplomatische Fettnäpfchen und politisch inkorrekte Bemerkungen (siehe unten).
Trotz dieser Ausrutscher gilt Charakterkopf Philip, der zwischen 1948 und 1964 mit Elizabeth die Kinder Charles, Anne, Andrew und Edward bekam, als wichtigste Stütze seiner Frau, auch wenn ihm die Jahrzehnte im Schatten der Monarchin nicht immer gefielen. Dem Protokoll gemäß muss er in der Öffentlichkeit stets einige Schritte hinter seiner Frau gehen.
Beobachter gehen nicht davon aus, dass die pflichtbewusste und offenbar rüstige Queen auch zurücktritt, erwarten aber, dass sie Thronfolger Charles (68) sowie ihre Enkel William (34) und Harry (32) noch stärker als jetzt in die Pflicht nehmen wird. Prinz William hat angekündigt, seinen Job als Rettungshubschrauberpilot aufzugeben und den Lebensmittelpunkt seiner Familie (Ehefrau Kate, 35, Sohn George, 3, und Tochter Charlotte, 2) von Norfolk wieder nach London zu verlegen.
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