Rio

Papst begeistert Anhänger auf Kreuzweg

epa03803177 Pope Francis celebrates a Way of the Cross at Copacabana beach in Rio de Janeiro, Brazil, 26 July 2013. Pope Francis is in Brazil for the celebration of the World Youth Day, from 23 to 28 July, on his first trip overseas since he was elected. EPA/LUCA ZENNARO / POOL
Heute steht eine Messe auf dem Programm. Der Weltjugendtag wird weiter von Protesten begleitet.

Papst Franziskus hat am Freitag an der Copacabana in Rio de Janeiro zusammen mit Hunderttausenden jungen Katholiken den traditionellen Kreuzweg begleitet. Franziskus rief dabei dazu auf, mit dem christlichen Kreuz den Übeln und dem Leiden auch der heutigen Zeit zu begegnen. "Durch das Kreuz verbindet Jesus sich mit dem Schweigen der Opfer von Gewalt, die nicht mehr schreien können", sagte der Papst. Den Kreuzweg nannte Franziskus einen der "starken Momente" des Weltjugendtages. Er zeichnet die Leidensstationen Jesu in Jerusalem nach, von der Verurteilung über die Kreuzigung bis zur Grablegung. Die Stationen waren auf der Strandpromenade aufgebaut, wo Darsteller die Geschichte des Leidenswegs erzählten. Jugendliche trugen das große Pilgerkreuz zu den jeweiligen Stationen und wurden von Messdienern und einer Ehrengarde begleitet. Der Papst verfolgte die Prozession von einer riesigen Bühne am Strand aus. "Durch das Kreuz verbindet sich Jesus mit den vielen jungen Menschen, die ihr Vertrauen in die politischen Institutionen verloren haben, weil sie Egoismus und Korruption sehen." Dann gebe es noch jene, "die ihren Glauben an die Kirche oder sogar an Gott verloren haben wegen der Unlauterkeit von Christen und von Dienern des Evangeliums", fügte er ein Stück katholische Selbstkritik an. Am heutigen Samstag eröffnet der Pontifex den vorletzten Tag des Weltjugendtages mit einer Messe in einer Basilika von Rio.

Proteste

Papst begeistert Anhänger auf Kreuzweg
Demonstrators of the group that calls itself Black Bloc attack a bank branch during a protest in Sao Paulo, July 26, 2013. The group of activists declared their protest in support of similar actions happening in Rio de Janeiro against the city and state governments and their public spending on major sports infrastructure for the World Cup and Olympics, as Pope Francis continues his visit there. REUTERS/Victor Moriyama (BRAZIL - Tags: CIVIL UNREST POLITICS BUSINESS)
Kurz nachdem der Papst die Copacabana verlassen hatte, kam es dort auch zu Protesten gegen den Regional-Gouverneur von Rio, Serbio Cabral. Einigen hundert Demonstranten gelang es, in die Nähe der Weltjugendtags-Bühne zu gelangen, wo sie aber von massiven Polizeieinheiten isoliert wurden. Viele Pilger verließen daraufhin aufgeschreckt die Veranstaltung. In dem rund 400 Kilometer entfernten Sao Paulo warfen Randalierer Schaufenster mehrere Bankfilialen ein. Mülltonnen, der Wagen eines Fernsehsenders und eine Ampelanlage gingen in Flammen auf, eine Kreuzung im Zentrum der Stadt wurde blockiert, wie lokale Medien berichteten. Im Fernsehen war zu sehen, wie Unruhestifter mit Metallstangen die Fenster der Bankfilialen und von Läden einschlugen. Laut Polizei beteiligten sich rund 300 Menschen, die Menge wurde schließlich mit Tränengas auseinander getrieben.

Die Sozialproteste halten Brasilien seit zwei Monaten in Atem. Im Juni waren Millionen Menschen auf die Straßen gezogen, um gegen Korruption und Verelendung zu protestieren. Der Zorn der Demonstranten richtet sich auch gegen die Milliardenausgaben des Staates für Großereignisse wie die Fußballweltmeisterschaft im kommenden Jahr.

Die Stadtverwaltung hat inzwischen die Übernachtung am Strand der Copacabana freigegeben, nachdem aufgrund von Regenfällen die Höhepunkte des Weltjugendtages dorthin verlegt wurden. Sonst ist das streng verboten. Die bis zu zwei Millionen Jugendlichen, die für Samstagabend und Sonntag zum Abendgebet und zur Abschlussmesse erwartet werden, dürfen allerdings trotz der kühlen Witterung in der Nacht keine Zelte an dem weltberühmten Strand aufbauen. Ursprünglich war ein Gelände in 50 Kilometer Entfernung zur Übernachtung vorgesehen. Doch starke Regenfälle verwandelten das Gebiet in einen Morast.

Kommentare