Papst-Attentäter will Papst Franziskus die Hintergründe seiner Tat enthüllen

Mehemet Ali Agca wurde festgenommen, nachdem er Blumen auf das Grab von Johannes Paul II. gelegt hat.

Der Türke Mehemet Ali Agca (56), der 1981 auf Papst Johannes Paul II. geschossen hat, befindet sich weiterhin in Polizeigewahrsam in Rom und soll am Montag aus Italien ausgewiesen werden. Er war mit ungültigen Papieren angeblich aus Österreich nach Italien eingereist und am Samstag überraschend am Grab von Johannes Paul II. in den Grotten unter dem Petersdom erschienen. Dort legte er Blumen nieder, nachdem er zuvor vergeblich um ein Gespräch mit Papst Franziskus gebeten hatte. Dann wurde er festgenommen.

Die Geste sei ihm ein Bedürfnis gewesen – 31 Jahre nach dem Tag im Dezember 1983, an dem ihm der Papst im Gefängnis verziehen habe, sagte Agca. Zu La Repubblica sagte er, er sei bereit, Papst Franziskus die Wahrheit über die Hintergründe des Attentats auf seinen Vorvorgänger zu enthüllen. "Wenn Papst Franziskus es will, werde ich mit ihm über den Anschlag sprechen."

Der vatikanische Pressesprecher Pater Federico Lombardi erklärte, dass der Vatikan die Bitte des Türken abgelehnt habe. "Agca hat Blumen auf das Grab von Johannes Paul II. gelegt. Ich glaube, das genügt."

Der türkische Rechtsextremist hatte im Mai 1981 während einer Audienz auf dem Petersplatz auf Johannes Paul II. geschossen und diesen lebensgefährlich verletzt. Ali Agca wurde in Italien zu lebenslanger Haft verurteilt. 19 Jahre saß er ab, bis ihn der damalige italienische Staatspräsident auf Bitten des Papstes amnestierte und an die Türkei ausliefern ließ. Später saß er in der Türkei wegen einer anderen Tat in Haft. Seit Jänner 2010 befindet er sich auf freiem Fuß.

Die Hintergründe des Attentats auf Karol Wojtyla sind bis heute ungeklärt. Eine These ist, dass Agca von bulgarischen und sowjetischen Geheimdiensten angeheuert wurde, den Papst zu töten.

Kommentare