Weltweiter Aufschrei: Frauen tanzen gegen Gewalt

epa03582939 Filipino students of St. Scholastica's College, a Catholic school for women, dance inside their campus during the kick off of the global campaign to end violence against women and children during the 'One Billion Rising' campaign on Valentine's Day in Manila, Philippines, 14 February 2013. Thousands of women, men and children in various cities and municipalities in the Philippines and around the world expressed their support for the campaign against poverty and violence against women by dancing in the streets, in school and other places. EPA/DENNIS M. SABANGAN
Während sich die Welt im Valentinstags-Taumel befindet, protestieren Millionen gegen Gewalt - tanzend.

Der 14. Februar – jener Tag, an dem sich Frauenherzen über liebliche Geschenke ihrer Gegenüber freuen. Oder: Jener Tag, an dem Frauen weltweit aufstehen, tanzen, schreien – um gegen Ungerechtigkeit, Gewalt und Unterdrückung zu protestieren. Unter dem Motto „One Billion Rising“ – eine Milliarde steht auf – setzen sich, wie der Name schon sagt, weltweit Frauen gegen Gewalt zur Wehr.

Wieso die Zahl? Ganz einfach: Laut UN-Statistiken liegt die Anzahl der Frauen, denen in ihrem Leben Gewalt bereits angetan wurde, bei etwa einer Milliarde. Diesen Wert soll jeder kennen; zumal er nicht gerade gering ist.

Initiiert wurde die Aktion ursprünglich von Eve Ensler, bekannt für ihr schlagzeilenkräftiges Buch„Die Vaginamonologe“: Darin verarbeitet die US-Amerikanerin 200 Interviews mit Frauen, die sexuellen Übergriffen ausgesetzt waren. 1996 wurde es dramatisiert, 1998 wurde als Konsequenz dessen der „V-Day“ ins Leben gerufen: Eine Art Anti-Tag zum Valentinstag, der die Gewalt gegen Frauen in Erinnerung rufen soll - heuer wird der 15. Jahrestag unter dem Motto „One Billion Rising“ begangen.

Tanzen nach Choreographie

Wie protestiert wird, ist den Teilnehmenden freigestellt – einzig aufstehen soll man, so die Vorgabe. Tanzen, Flashmobs, Protestmärsche: Alles ist erlaubt. Eine kleine Einschränkung gibt es allerdings: Einen Song und einen Tanz zum Tag hat man parat – „Break the Chain“ nennt sich die Nummer, auch eine Choreographie dazu hat man ins Netz gestellt.

Weltweiter Aufschrei: Frauen tanzen gegen Gewalt
A group of women and men dance as they participate in an event labelled 'One Billion Rising' at a park in central Sydney February 14, 2013. The globally co-ordinated event aimed to include one billion people showing their support for ending violence against women. REUTERS/David Gray (AUSTRALIA - Tags: SOCIETY)
Einen beeindruckenden Aufstand hat Indien geliefert: Zehntausende marschierten dort durch die Straßen, berichtet derGuardian– nicht zuletzt deshalb, da in Indien die öffentliche Debatte über Gewalt an Frauen durch die vielfachenGruppenvergewaltigungen angefeuert worden war. Auch auf den Philippinen und in Australien demonstrierten Menschenmassen; auch in Afghanistan probten unter Polizeibewachung zumindest einige hundert Frauen und Männer den Aufstand. In Europa haben Gruppen in tausenden Städten Aktionen angekündigt, ebenso in den USA (eine genaue Karte dazu gibt’s hier). In Wien wurde vor dem Parlament demonstriert.

Kritik aus den eigenen Reihen

Der Aufschrei bleibt nicht unerhört – er produziert aber auch kritisches Echo. Und zwar von Frauen, die in feministischen Reihen durchaus Gehör finden. Der deutsche Gemeinschaftsblog Mädchenmannschaft etwa moniert das „One Billion Rising“-Video: Es sei „unglaublich gewaltvoll“ und ziele weniger auf ein Aufrütteln denn auf ein Re-Traumatisieren ab, meint Autorin Magda Albrecht.

Auch einen gewissen Rassismus ortet man – das Video reproduziere Stereotype: „Sexualisierte Gewalt wird nur von Schwarzen Männern ausgeübt, weiße Frauen sitzen ordentlich gekleidet im Großraum-Büro, während Women of Color ohne jegliche Tätigkeit in der Wüste laufen.“

Unterstützung von prominenter Seite

Weniger irritierend empfanden dies offenbar jene Prominenten, die öffentlich ihre Unterstützung für die Aktion Enslers bekundeten. Mit dabei unter anderen: Robert Redford, Annie Lennox und EU-Kommissarin Viviane Reding, die sogar eine Videobotschaft ins Netz gestellt hat.

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