Österreichischer Helfer: "Die Lage ist dramatisch"

Caritas-Mitarbeiter Thomas Preindl organisiert die Hilfe im Südsudan.
Leid der Kriegsflüchtlinge: Ein Caritas-Mitarbeiter erzählt vom Bürgerkriegsland.

Vor Ausbruch der Kämpfe im Südsudan hatte das Dorf "ein paar Tausend" Einwohner, jetzt drängen sich um Mingkanam (im Bundesstaat Lakes) rund 100.000 Menschen, berichtet Caritas-Mitarbeiter Thomas Preindl, der sich bis Freitag in dem Bürgerkriegsland aufhielt. "Die Geflüchteten haben sich in wilden Siedlungen im Busch niedergelassen und benötigen dringend Hilfe", so der Österreicher im KURIER-Telefonat, "die Lage ist wirklich dramatisch."

Die Regenzeit habe bereits begonnen, die Familien brauchten daher Notunterkünfte. "Wir verteilen derzeit Plastikplanen und Matratzen", schildert Preindl, der von der südsudanesischen Hauptstadt Juba per UN-Helikopter in die abgelegene Region geflogen ist. Die Vertriebenen würden von massiven Gefechten, Zerstörungen ganzer Dörfer, Plünderungen und Vergewaltigungen erzählen. "Teilweise wurde ihr Vieh erschossen oder in den Nil getrieben – das ist eine bewusste Zerstörung der Lebensgrundlagen", sagt der Helfer. Die Flüchtlinge in Mingkanam, die allesamt der Volksgruppe der Dinka angehören, lebten noch immer "in einem Zustand der Angst, keiner möchte wieder zurückkehren – zumindest derzeit". Insgesamt sind bereits 1,12 Millionen Menschen auf der Flucht, 820.000 davon im Land selbst, weitere 300.000 haben sich in den benachbarten Ländern Uganda, Äthiopien, Kenia und dem Sudan in Sicherheit gebracht.

Krieg um Macht und Öl

Die Kämpfe waren im Dezember des Vorjahres ausgebrochen und verlaufen im Wesentlichen entlang ethnischer Linien (Nuer versus Dinka und umgekehrt). Letztlich geht es um Macht und darum, wer die Erdölregionen kontrolliert.

In der Hauptstadt Juba, führt Preindl weiter aus, gebe es zwar eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 21 Uhr und sechs Uhr Früh, ansonsten aber sei die Situation dort ruhig.

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