Mount Everest: Zwölf Tote bei Lawinenunglück

Die verunglückten Sherpas waren gerade dabei, Aufstiegshilfen zu montieren.

Es dürfte sich um das schwerste Unglück in der Geschichte des Alpinismus am Mount Everest handeln: Mindestens zwölf nepalesische Bergsteiger, die oberhalb des Basislagers von einer Lawine erfasst wurden, kamen ums Leben. Mehrere Menschen wurden schwer verletzt geborgen. Laut Einsatzkräften wurden noch weitere Alpinisten von den Schneemassen verschüttet.

Die meisten der verunglückten Bergsteiger stammten aus der Region rund um den Mount Everest. Sie waren gerade dabei, beim sogenannten Popcorn-Feld Aufstiegshilfen für fünf internationale Expeditions-Teams zu montieren. Die Sherpas brachten oberhalb des Basislagers in etwa 5800 Meter Höhe Seile an und bereiteten die Wege vor, als es zum dem Lawinenabgang kam.

Das Frühjahr gilt als die beste Zeit, um den 8848 Meter hohen Mount Everest zu erklimmen. Die meisten erfolgreichen Besteigungen gibt es im Mai. In den Tagen vor dem Lawinenabgang hatte es in der Region aber heftig geschneit.

Polizisten und Soldaten waren im Einsatz, um nach den Verschütteten zu suchen. Helikopter brachten die Verletzten und die Leichen nach Solukhumbu.

Tiroler im Basislager

Mount Everest: Zwölf Tote bei Lawinenunglück
Zum Zeitpunkt des Unglücks befanden sich auch drei Österreicher im Basislager – der blinde Osttiroler Bergsteiger Andy Holzer sowie seine beiden Tiroler Begleiter Wolfgang Klocker und Daniel Kopp. "Blind Climber" Holzer gab auf seiner Homepage Entwarnung: "Ins Basislager kann keine Lawine kommen, alles weit weg hier... Ca. drei Gehstunden vom Basislager war der Unfall – also alles o.k. hier." Man packe gerade die Sachen für den Abmarsch hinunter zusammen, teilte Holzer zudem mit.

Die Lawine löste sich am Khumbu-Eisbruch, einer der gefährlichsten Stellen der ganzen Route, an der immer wieder riesige Eisblöcke ohne Vorwarnung abbrechen.

Derzeit warten im Basislager in rund 5400 Meter Höhe zahlreiche Bergsteiger auf den Aufstieg. Laut Himalaya Times erhielten in diesem Jahr 334 Bergsteiger die Erlaubnis, auf das Dach der Welt zu klettern. Im vergangenen Jahr erklommen 562 Menschen den Everest von nepalesischer Seite aus. Rekord-Versuchen will die Regierung künftig stärker Einhalt gebieten: Premieren wie die erste Hochzeit auf dem höchsten Berg der Welt oder der erste Video-Anruf sollen der Vergangenheit angehören. Zudem gibt es Regeln für mehr Ordnung: Alle Bergsteiger müssen ihren Müll wieder mit hinunter nehmen.

Neue Gipfel

Die Regierung arbeitet auch daran, neue Gipfel zu öffnen. Das würde den Druck vom – zeitweise völlig überlaufenen – Mount Everest nehmen. Mitunter war es so schlimm, dass es auf der Hauptaufstiegsroute zu langen Staus kam. Peter Edmund Hillary, der Sohn von Erstbesteiger Sir Edmund Hillary, beklagte: "Es gibt dieses riesige Himalaja-Gebirge, und trotzdem rennen nahezu alle Bergsteiger auf den Annapurna oder Everest."

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