Monaco will Land gewinnen

Das Fürstentum platzt aus allen Nähten. Nun soll im Meer angebaut werden.

Monaco - das Fürstentum der Superlative: Die Schönsten, die Erfolgreichsten, die Wohlhabendsten pilgern Jahr für Jahr zum Jahrmarkt der Eitelkeiten an die Côte d’Azur. Doch eines hat Monaco nicht: Platz. Denen, die haben, und denen, die noch mehr haben, stehen nur 200 Hektar Fläche zur Verfügung. Monaco ist der zweitkleinste Staat der Welt - nach dem Vatikan.

Nun soll Abhilfe geschaffen werden. Ein ambitioniertes Bauprojekt soll dem Meer eine Fläche von sechs Hektar abringen. Am Montag wurde eine Ausschreibung gestartet, mit dem eine neue Baufläche für Gebäude erschlossen werden soll. In einem ersten Schritt muss im Meer ein Fundament gebaut werden, allein dafür werden die Kosten auf eine Milliarde Euro geschätzt. Bis 2024 könnte dann ein Viertel mit sechs- bis zehnstöckigen Gebäuden mit Luxuswohnungen, Büros, Geschäften und Tiefgaragen entstehen - man will noch mehr internationale Geldgeber anlocken. Zunächst sollen bis zum 23. Juli Angebote von Investoren eingeholt werden.

Krise und Umwelt standen bisher im Weg

Ein Vorhaben für eine Erweiterung um eine zwölf Hektar große Halbinsel war 2008 unter anderem wegen der Finanzkrise begraben worden. Damals waren Entwürfe der Stararchitekten Norman Foster und Daniel Libeskind bei einer Ausschreibung in die Endrunde gekommen.

Monacos Regierungschef Michel Roger erklärte am Montag, dass nun ein neues Erweiterungsprojekt lanciert werde, sei "ein Akt des Optimismus bezüglich der wirtschaftlichen Zukunft des Landes". "Monaco hat die Krise hinter sich gelassen, wir stehen wieder auf stabilen Fundamenten", erklärte der Ministerpräsident.

Das Bauprojekt war 2008 nicht nur wegen der Finanzkrise, sondern auch aus Umweltschutzgründen abgesagt worden, denn vor der Küste Monacos liegen sensible Meeresschutzgebiete. Das nun geplante Gelände soll zwischen zwei Schutzgebieten liegen, mit einem Abstand von nur 20 beziehungsweise 40 Metern.

Monaco hat mit Fontvieille bereits einen 22 Hektar großen Stadtteil, der auf aufgeschüttetem Land steht. Das Projekt war in den 60er Jahren gestartet worden, die Regierung des Kleinstaates schließt eine Erweiterung von Fontvieille um sechs Hektar für die Zukunft nicht aus.

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