Lawinenabgang in Südtirol fordert sechs Menschenleben

Der Unfall passierte im freien Skiraum (Symbolbild)
Fünf Südtiroler und ein Österreicher kamen ums Leben. Keine Vermissten mehr.

Bei einem Lawinenabgang im Südtiroler Ahrntal sind am Samstag sechs Tourengeher ums Leben gekommen.

Bei den Toten handelt es sich um 5 Südtiroler und einen Österreicher. Eine weitere Person wurde verletzt. Acht Tourengeher konnten lebend geborgen werden, berichteten die Rettungsmannschaften laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Zu den Todesopfern zählt eine Frau.

Über hundert Retter, vier Hubschrauber und Schneehunden waren im Einsatz. Die Lawine verschüttete die Tourengänger auf einer Höhe von 3.200 Meter. Vermisste gibt es keine mehr, der Einsatz der Rettungskräfte wurde beendet. Noch im Gang ist die Identifizierung der Todesopfer.

Lawinenabgang in Südtirol fordert sechs Menschenleben
Lokalisierungskarte Südtirol GRAFIK 0289-16, 88 x 55 mm

Schwierige Suche nach Vermissten

Die Suche nach den Vermissten gestaltete sich besonders schwierig. Um den Ort auf einer Höhe von rund 3.000 Metern zu erreichen, an dem die Sportler von der Lawine erfasst wurden, können Rettungshubschrauber nur mit wenig Treibstoff fliegen, um so wenig wie möglich Ballast an Bord zu haben. Die Suche nach weiteren Vermissten wurde fortgesetzt, obwohl sich die Wetterlage verschlechtert habe, berichtete ein Polizeisprecher der APA. "Solange es noch Verschüttete gibt, wird weiter gesucht. Die Wetterlage ist aber nicht mehr so gut wie vor einigen Stunden." Auch ein Hubschrauber aus Lienz kam bei der Rettungsaktion zum Einsatz.

Die Tourengeher wollten die Bergspitze erreichen, als sie von der Lawine erfasst wurden. Diese hatte sich gegen 11.15 Uhr gelöst. Einige von ihnen konnten sich allein aus den Schneemassen befreien.

Es herrschte "mäßige" Gefahr

Die Lawinengefahr am Samstag war in Südtirol hoch. Die Experten des Lawinenwarndienstes des Landes hatten die Gefahr am Samstag, auch im Ahrntal, zwar als "mäßig" eingestuft (also auf Stufe "2" der fünfteiligen Skala). Im Tagesverlauf steige jedoch die Auslösewahrscheinlichkeit und auch die Gefahr von spontanen Lawinen besonders im südexponierten Gelände an, hieß es auf der Internetseite des Warndienstes.

Der Schneebiger Nock ist mit 3.358 Metern Seehöhe nach dem Hochgall der zweithöchste Berg der Rieserfernergruppe, einem Gebirge im westlichen Teil der Hohen Tauern. Die Lawine war groß. Laut Rettungsmannschaften betrug die Länge rund 300 Meter, die Breite rund 150 Meter. Italiens Premier Matteo Renzi, der sich bei einem Gipfeltreffen sozialdemokratischer Leader in Paris befand, stand mit Italiens Zivilschutz in Verbindung und wurde über die Entwicklung bei der Suchaktion informiert.

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