Malaysia: Hochwasser von historischem Ausmaß

160.000 Menschen sind auf der Flucht, Regierungschef Razak steht wegen Urlaubs in der Kritik.

Malaysia kämpft mit einer der schlimmsten Fluten seiner jüngeren Geschichte. Bis Samstag mussten mehr als 160.000 Menschen ihre Häuser verlassen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Bernama berichtete. Acht Menschen kamen demnach bisher in den Fluten ums Leben. Das Militär flog Hilfsgüter in die Krisengebiete.

Besonders betroffen sind laut Bernama die ländlichen Küstenregionen im Osten des Landes. Hilfe komme nur langsam an, da Schienen und Straßen an vielen Orten unter Wasser stünden. In den Staaten Kelantan, Pahang and Terengganu kam es immer wieder zu Stromausfällen, weil der Energieversorger mehr als 1.200 Transformatorhäuschen abschaltete, um Kurzschlüsse zu verhindern.

Ganze Orte versinken

Der stellvertretende Regierungschef Muhyiddin Yassin beschrieb die Situation mit "jenseits aller Erwartungen". Örtliche Zeitungen druckten Bilder von Dörfern oder ganzen Ortschaften, die in schlammbraunem Wasser versanken - nur die Dächer waren noch sichtbar.

Gesundheitsminister S. Subramaniam erklärte nach einem Besuch im Krankenhaus Kuala Kai auf seiner Facebook-Seite, die Versorgung mit Essen, Wasser und Strom sei zusammengebrochen. Ärzte und Schwestern seien völlig erschöpft. In dem südostasiatischen Land regnet es um diese Jahreszeit regelmäßig an der Ostküste - aber kaum jemals so stark wie diesmal.

Golfurlaub statt Hochwasser

Ministerpräsident Najib Razak war in die Kritik geraten, weil er wegen des Hochwassers seinen Golfurlaub nicht unterbrechen wollte - er wird seinen umstrittenen Hawaii-Aufenthalt nun aber doch vorzeitig beenden. Während sich in Malaysia Hunderttausende vor den schwersten Fluten seit Jahren in Sicherheit brachten, hatte der 61-jährige Regierungschef mit US-Präsident Barack Obama Golf gespielt.

Najib werde am Samstag nach Malaysia zurückkehren und dort angesichts des schweren Hochwassers die Notfallmaßnahmen überwachen, teilte sein Büro am Freitag mit. Auf Facebook hatten Nutzer den Politiker dazu aufgefordert, den Urlaub abzubrechen und sich bei der Eindämmung der Katastrophe zu engagieren.

Najib rechtfertigte seine Abwesenheit. Er sei in ständigem Kontakt mit den zuständigen malaysischen Behörden gewesen und habe sich vergewissert, dass alles getan werde, um den Betroffenen zu helfen, sagte der Ministerpräsident. Najib sollte ursprünglich am 2. Jänner zurückkehren, sagte seine Pressesprecherin.

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