Malala nahm Nobelpreis entgegen

Stolze Preisträgerin: Malala Yousafzai
Auch der Inder Satyarthi wurde für seinen Kampf für Kinderrechte geehrt.

Der diesjährige Friedensnobelpreis ist am Mittwoch an die sichtlich stolze Malala Yousafzai aus Pakistan verliehen worden. Auch Kailash Satyarthi aus Indien wurde ausgezeichnet. In Oslo hielten die beiden Preisträger freudig ihre Medaillen nach oben, die sie im Rahmen einer feierlichen Zeremonie erhielten. Mit dem Preis wurden die 17-jährige Malala und der 60-jährige Satyarthi für ihren Kampf für die Rechte von Kindern geehrt. Malala war von den Taliban in den Kopf geschossen worden, weil sie in ihrer Heimat für das Recht auf Schulbildung kämpfte. Sie ist nun die jüngste Friedensnobelpreisträgerin. "Ich bin ziemlich sicher, dass ich auch die erste Empfängerin des Friedensnobelpreises bin, die immer noch mit ihren jüngeren Brüdern streitet", scherzte Yousafzai. "Ich will, dass überall Frieden ist, aber meine Brüder und ich arbeiten noch daran."

Satyarthi und Yousafzai seien genau die Menschen, die Alfred Nobel in seinem Letzten Willen "Friedenschampions" nenne, sagte der Vorsitzende des Nobelkomitees, Thorbjorn Jagland. Bewusst gehe der diesjährige Preis an einen älteren Mann und ein junges Mädchen, einen Inder und eine Pakistani, einen Hindu und eine Muslimin. Über Yousafzai sagte Jagland: "Ihr Mut ist nahezu unbeschreiblich." "Es gibt keine größere Gewalt als unseren Kindern ihre Träume zu verwehren", sagte Satyarthi, der Malala "Tochter" nennt.

Mann stürmt in Zeremonie

Die Zeremonie im Osloer Rathaus wurde durch einen Mann mit Flagge gestört. Als der Vorsitzende der Nobeljury die Auszeichnung übergab, stürmte der Mann mit einer rot-weiß-grünen Fahne vor. Norwegische Medien wollen diese als mexikanische Flagge identifiziert haben, bevor Sicherheitskräfte den Mann abführten.

Malala nahm Nobelpreis entgegen
epa04522834 (L-R) Crown Princess Mette-Marit, Crown Prince Haakon, Nobel Peace Prize laureates Indian Kailash Satyarthi and Pakistani Malala Yousafzai, King Harald and Queen Sonja pose at the Royal Palace in Oslo, Norway, 10 December 2014. The Nobel Peace Prize award ceremony and the Nobel banquet will take place in Oslo on 10 December. EPA/AUDUN BRAASTAD / POOL EPA/AUDUN BRAASTAD / POOL
Im vergangenen Jahr hatte die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) den Friedensnobelpreis erhalten. Die Verleihung der diesjährigen Nobelpreise für Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Wirtschaft findet am Mittwochnachmittag in Stockholm statt. Den Literaturnobelpreis überreicht der schwedische König Carl XVI. Gustaf an den 69-jährigen Franzosen Patrick Modiano ("Gräser der Nacht"). Mit dem Chemie-Nobelpreis wird mit dem Göttinger Forscher Stefan Hell auch ein Deutscher geehrt - für die Erfindung superauflösender Mikroskope. Alle Preise sind mit je acht Millionen schwedischen Kronen (rund 860.000 Euro) dotiert.

Mit dem Friedensnobelpreis ehrte das norwegische Nobelkomitee in Oslo zwei Kinderrechtaktivisten aus Indien und Pakistan, Kailash Satyarthi und Malala Yousafzai. Satyarthi habe zur Entwicklung von Kinderrechtskonventionen beigetragen, Malala beispielhaft gezeigt, dass junge Leute selbst zur Verbesserung ihrer Lage beitragen könnten.

Den Nobelpreis für Medizin bekam das norwegische Forscher-Ehepaar May-Britt und Edvard Moser gemeinsam mit dem US-Amerikaner John O'Keefe. Die Wissenschafter erhielten die Auszeichnung für die Entdeckung eines Navis im Gehirn. Zum ersten Mal wurden Norweger mit dem Medizin-Preis geehrt - und zum vierten Mal in der Geschichte der Nobelpreise ging die Auszeichnung an ein Ehepaar.

Mit dem Physik-Nobelpreis bedachte die Wissenschaftsakademie in Stockholm drei gebürtige Japaner. Isamu Akasaki, Hiroshi Amano und Shuji Nakamura entwickelten blau leuchtende Dioden - hocheffiziente Lichtquellen, die etwa in Handys zum Einsatz kommen.

Der Nobelpreis für Chemie ging auch an einen Deutschen: Stefan Hell und zwei US-Amerikaner bekamen den Preis für die Erfindung superauflösender Mikroskope. Damit kann man in lebende Zellen blicken und Abläufe bei Krankheiten wie Alzheimer beobachten.

Den Literaturnobelpreis sprach die Schwedische Akademie dem Franzosen Patrick Modiano für seine "Kunst der Erinnerung" zu. Der 69 Jahre alte Schriftsteller rufe mit seiner Sprache unbegreifliche menschliche Schicksale wach, urteilte die Jury.

Kommentare