London: Anti-Terror-Maßnahmen aus trauriger Tradition
Zugegeben, mit jeder Breaking News über einen Terroranschlag in Großbritannien wird die Freude auf den Städtetrip getrübt. Noch dazu, wenn ein Konzertbesuch im Hyde Park mit 65.000 Besuchern geplant ist. Sobald man aber das Flugzeug verlässt, schwindet das unsichere Gefühl. Grund dafür sind einerseits die offensichtlichen Sicherheitsvorkehrungen und andererseits die Londoner. Die sind nämlich gelassen. Auch wenn die London Underground im Tunnel abrupt bremsen muss oder Bauarbeiten einen lauten Knall erzeugen, lassen sie sich nicht aus der Ruhe bringen.
Viele Boller, wenige Mistkübel
Nachdem im März ein Auto auf der Westminster Brigde in eine Menschenmenge raste und zwei Todesopfer und 29 Verletzte zu beklagen waren, achtet man als Tourist besonders auf Boller, die solche Angreifer aufhalten sollen. Die stehen in London überall. Beinahe jede Sehenswürdigkeit und beliebte Straße - wie The Mall, die Prachtstraße vor dem Buckingham Palast - sind durchgehend mit Bollern ausgestattet. Diese Sicherheitsmaßnahme ist aber augenscheinlich nicht neu. Die Boller stehen dort schon immer, sind robust im Boden eingemauert und offensichtlich schon lange ein fixer Bestandteil der Stadt. Ebenso wie die fehlenden Mistkübel.
Trägt man Überreste eines schnellen Snacks oder eine leere Wasserflasche bei sich, dann tut man das in London weitaus länger als in anderen Städten. Nur ganz selten hat man das Glück, auf einen Mistkübel zu stoßen. Das ist schon seit 1990 so und eine Folge von IRA-Anschlägen, bei denen Bomben in den Kübeln versteckt worden waren. Neben den fehlenden Müll-Entsorgungsplätzen fällt noch eine Anti-Terror-Maßnahme besonders akustisch auf. Das Geräusch von Hubschraubern ist nämlich ständig zu hören, manchmal leiser, manchmal lauter. Die Überwachung aus der Luft ist in London fixer Teil des Geräuschkulisse. Gewöhnungsbedürftig, aber trotzdem eine Maßnahme, die ein sicheres Gefühl vermittelt.
Metalldetektor
Und auch große Menschenansammlungen verwaltet London vorbildlich. Das Konzert im Hyde Park (Tom Petty and The Heartbreakers) geht reibungslos über die Bühne. Trotz 65.000 Besuchern muss keiner warten, bevor er sich den eingehenden Sicherheitskontrollen unterzieht. Die Securitys schauen genau, man geht durch einen Scanner mit Metalldetektor und auch die Handtasche wird gecheckt. Die Kontrolleure haben dabei immer ein Lächeln auf den Lippen, vermitteln damit Gelassenheit.
Zu 100 Prozent kann keine Stadt Terror verhindern. Die Freude an einem Städtetrip in die englische Hauptstadt sollten Breaking News aber nicht trüben. London versucht mit allen Mitteln, die Terrorgefahr auf ein Minimum zu senken.
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