Lauda: Co-Pilot könnte Ärzte getäuscht haben

Der erfahrene Pilot Niki Lauda
Lauda glaubt nicht, dass Behörden von psychischen Problemen des Germanwings-Piloten wussten.

"Diese blöde verriegelte Tür, die nach 9/11 eingeführt wurde, wurde zur absoluten Falle", sagt der erfahrene Pilot und ehemalige Luftfahrtunternehmer Niki Lauda am Freitagnachmittag im Gespräch mit dem KURIER. "Wenn eine zweite Person im Cockpit gewesen wäre, hätte man den Massenmord verhindern können." Laudas Forderung als Konsequenz aus dem Unglück, die Regeln für die personelle Belegung des Cockpits zu ändern, haben mehrere Luftfahrtunternehmen, darunter die Lufthansa und AUA, mittlerweile schon umgesetzt. Künftig muss eine zweite Person im Cockpit sein, wenn einer der beiden Piloten das Cockpit verlässt, weil er zum Beispiel die Toilette aufsucht.

Lauda, der sich derzeit in Kuala Lumpur aufhält, verfolgt offenbar die internationale Berichterstatung über das Flugunglück genau. Auch die Angaben in deutschen Medien, dass der Co-Pilot, der den Crash in Frankreich bewusst verursacht, an Depressionen gelitten haben soll.

"Wenn der normal nach Barcelona fliegt und es keine Anzeichen gibt, kann man das nicht vorhersehen", sagt Lauda zum KURIER. "Im Normalfall muss jeder Pilot, der weltweit mit einem Berufspilotenschein auf Linienflügen fliegt, alle sechs Monate zum Fliegerarzt gehen." Er könne sich aber nicht vorstellen, wie kolportiert wird, dass die Luftfahrtbehörden davon gewusst haben , dass der Co-Pilot der Germanwings-Maschine psychische Probleme hat. "Da hätte ihn ein Fliegerarzt sofort untersuchen müssen und ihn fluguntauglich schreiben", sagt Lauda. "Wenn er aber zum Fliegerarzt geht, und lügt und falsche Angaben macht, dass er keine Antidepressiva nimmt, dann kann der Amtsarzt auch nichts machen."

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